Frühgeburt bis Asthma: Wie Passivrauchen Kindern schadet
Die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) hat am Dienstag per Aussendung vor den besonders dramatischen Folgen des Passivrauchens vor Kindern gewarnt. Diese reichen von vermehrtem Auftreten von Asthma und Atemwegserkrankungen über ein größeres Diabetesrisiko bis hin zu erhöhter Säuglingssterblichkeit, so eine Aussendung.
Das in der Vorwoche von den Regierungsparteien beschlossene Aus für das generelle Rauchverbot in der Gastronomie würde sich daher ganz besonders schädlich auf Kinder auswirken, so die Mediziner. Und das obwohl unter 18-Jährige nach den ÖVP-FPÖ-Plänen künftig nicht mehr im Raucherbereich in Lokalen sitzen dürfen. Unter anderem deswegen, weil auch Schwangere betroffen sind.
Folgen "weitgehend unterschätzt"
Die Kinderlungenfachärztin Angela Zacharasiewicz vom Wilhelminenspital. "Die Beeinträchtigungen durch Rauchexposition reichen vom Fötus über das Kindes- und Jugend- bis hin zum Erwachsenenalter." Wenn Schwangere selbst - also aktiv - rauchen, schaden sie ihrem ungeborenen Kind auf vielfältige Art und Weise. "Dies dürfte zwischenzeitlich wohl hinlänglich bekannt sein. Wie sehr sich aber auch die Belastung der werdenden Mutter durch Passivrauchen auf ihr ungeborenes Kind und auch dessen weiteren Lebensweg auswirkt, scheint noch weitgehend unterschätzt zu werden", so Zacharasiewicz. Zigarettenrauch in der Schwangerschaft ist aber der größte vermeidbare Risikofaktor für schwangerschaftsassoziierte Sterblichkeit und Erkrankungshäufigkeit.
Unter anderem schädigt Rauchen - aktiv wie passiv - direkt die Lungenentwicklung des Fötus. Zusätzlich kommen indirekte Effekte durch die schlechtere Funktion des Mutterkuches zustande, da Nikotin und andere Gifte sich hier ansammeln und ein "ganz besonderer Giftcocktail entsteht". Es kommt zu Schädigungen des Immunsystems und in der Folge zu einer erhöhten Rate an Infektionen.
In Ländern, in denen strengere Rauchverbote in der Öffentlichkeit eingeführt wurden, ist die Frühgeburtenrate um mehr als zehn Prozent gesunken. Zacharasiewicz: "In Anbetracht der potenziellen Langzeitfolgen von Frühgeburtlichkeit kann die Bedeutung einer Reduktion der Frühgeburtenrate nicht deutlich genug betont werden!"
Zusammenhang mit Asthma belegt
Auch der Zusammenhang zwischen Aktiv- wie Passivrauchen und Asthma sei belegt: Allein für Asthma bronchiale existieren über 70 Langzeitbeobachtungsstudien, die die schädliche Wirkung beweisen. Zacharasiewicz: "Das Verhindern von Passivrauchexposition, also zum Beispiel ein Rauchverbot in der Gastronomie, kann die Asthmarate nachweislich senken. Studien zeigten, dass sich in Ländern mit Gastronomierauchverboten bereits ein Jahr nach der Einführung eine Reduktion der asthmabedingten Krankenhausaufenthalte bei Kindern um zehn Prozent zeigt.
Kinder, die vor ihrer Geburt und während ihrer Kindheit Tabakrauch ausgesetzt sind, hätten von Anfang an "schlechtere Karten". Denn die Folgen des Passivrauchens wirken sich auf den in Entwicklung befindlichen Organismus von Kindern ganz besonders gravierend aus. Die häufigste Folge von Passivrauchen sind bei unter Fünfjährigen Infektionen der unteren Atemwege.