Experten erwarten sinkende Spitalszahlen für nächste Woche
Der zur Eindämmung der vierten Corona-Welle vor neun Tagen in Kraft getretene österreichweite Lockdown wird sich in den kommenden Tagen und Wochen positiv auf das Infektionsgeschehen und die mit Covid-19-Kranken überlasteten Spitäler auswirken. Davon geht das Covid-Prognosekonsortium in seiner aktuellen Vorschau aus. Damit dürften die Chancen steigen, dass der bis 11. Dezember befristete Lockdown - zumindest in Teilbereichen - für Geimpfte aufgehoben werden kann.
"Zeitversetzt zum vorläufigen Höhepunkt der vierten Welle geht die vorliegende Belagsprognose [...] von einem Rückgang des Belages auf Intensiv- und Normalstationen aus", halten die Expertinnen und Experten zur Situation in den Krankenhäusern fest. Der Rückgang erfolge jedoch "nach wie vor auf teilweise systemkritisch hohem Auslastungsniveau".
Die Wahrscheinlichkeit, dass die systemkritische Auslastungsgrenze von 33 Prozent im intensivmedizinischen Bereich in Österreich am kommenden Mittwoch (8. Dezember) überschritten wird, beträgt dem Prognosekonsortium zufolge fünf Prozent, in der darauf folgenden Woche (15. Dezember) 2,5 Prozent.
Kritisch in Kärnten
Kritisch könnte es mit den ICU-Kapazitäten allerdings in Kärnten werden. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,5 Prozent reichen diese am kommenden Mittwoch nicht mehr aus, bezogen auf den 15. Dezember beziffert das Konsortium diese immer noch mit 85 Prozent.
"In Kärnten wurde zuletzt eine deutliche Reduktion der ICU-Gesamtkapazität (von 170 auf 119) gemeldet, wodurch sich die Covid-19 spezifische ICU-Auslastung in der aktuellen Prognose entsprechend erhöht", merkt das Gremium diesbezüglich an. Demgegenüber ist in anderen Bundesländern mit einer spürbaren Entlastung der Spitäler zu rechnen.
In Tirol, Vorarlberg und Oberösterreich wird es anhaltend hohen Bedarf an Intensivbetten für schwer an Covid-19-Erkrankte geben, in Niederösterreich, Salzburg und der Steiermark sollten die Zahlen zurückgehen. Besonders optimistisch sehen die Experten die Lage im Burgenland und in Wien, wo die Wahrscheinlichkeit, dass es zu wenige Intensivbetten geben wird, schon in der kommenden Woche unter 0,5 Prozent liegt. Die Prognose berücksichtigt allerdings keine Verlegungen von Covid-Patientinnen und -Patienten über die Bundeslandgrenze hinweg. Wien hat bereits mehrere Schwerkranke aus Salzburg übernommen und die Bereitschaft avisiert, auch für weitere Bundesländer "einzuspringen".
Reduktion der Intensivpatienten auf 500
Aktuell müssen in Österreich 649 schwere Covid-Fälle intensivmedizinisch betreut werden: Diese Zahl wird - davon geht das Covid-Prognosekonsortium aus - am kommenden Mittwoch jedenfalls gesunken sein, im Idealfall auf knapp über 500. Im Mittel wird von 565 ICU-Fällen am 8. Dezember ausgegangen, am 15. Dezember ist mit einer weiteren Reduktion auf einen Wert zwischen 362 und 532 auszugehen.
Ähnlich dürfte die Entwicklung auf den Normalstationen verlaufen, wo derzeit 2.727 Covid-Patientinnen und -Patienten stationär aufgenommen sind. Im Idealfall könnte ihre Anzahl am 8. Dezember auf unter 2.000 sinken, selbst im Worst-Case-Szenario rechnen die Expertinnen und Experten mit einem Rückgang auf deutlich unter 2.600. Am 15. Dezember ist mit einer weiteren Reduktion zu rechnen. Zwischen 1.340 und 2.115 Covid-Fälle werden den Berechnungen zufolge dann auf Normalstationen liegen.
Was die Fallzahlen betrifft, erwartet das Covid-Prognosekonsortium am kommenden Mittwoch eine Sieben-Tages-Inzidenz im Bereich von 370 bis 610 Fällen je 100.000 Einwohner, wobei die geringste Inzidenz Wien (zwischen 190 und 310) und die höchste Inzidenz Kärnten (zwischen 670 und 1.100 aufweisen wird.
Unter 10.000 Neuinfektionen pro Tag
"Mittlerweile bildet der Rückgang der Fallzahlen die volle Wirkung des harten Lockdowns, sowie zusätzliche mitigierende Faktoren (Zunahme der Immunisierung in der Bevölkerung durch Impfungen, Genesungen) ab", betont das Prognosekonsortium.
Die täglichen Neuinfektionen - am heutigen Mittwoch wurden 10.367 verzeichnet - dürften daher einer konsolidierten Prognose des Sieben-Tages-Schnittes der Neuinfektionen zufolge bis zum 8. Dezember deutlich nach unten gehen. Dann ist in Österreich mit maximal 7.800 Neuinfektionen binnen 24 Stunden zu rechnen.