Dritte Impfung zur Auffrischung: FDA lässt Biontech/Pfizer abblitzen
Von Ingrid Teufl
Wie lange die Impfung vor schweren Verläufen einer Covid-19-Erkrankung tatsächlich schützt, ist noch immer unklar. Durch die Erfahrungen aus den Studien gingen die Hersteller bisher von rund neun Monaten aus. In den USA, aber auch in vielen anderen Ländern wird über eine Auffrischungsimpfung diskutiert.
So startete etwa Israel zu Beginn dieser Woche bereits damit für Herztransplantierte sowie andere Patienten mit Immunschwäche.
Doch das Pharmaunternehmen Pfizer, das mit dem deutschen Technologieunternehmen Biontech den mRNA-Impfstoff Comirnaty herstellt, betonte kürzlich, dass der Impfschutz nur sechs Monate anhalten könnte. Nach dieser Zeit solle der Schutz durch eine Auffrischungsimpfung verlängert werden. Daher bemühe man sich um eine Zulassung für diese dritte Impfung.
Mehr Daten verlangt
Wegen dieses "Booster-Shots" gab es wie berichtet einen Termin zwischen Vertretern von Pfizer sowie der US-Gesundheitsbehörde FDA am Montag. Pfizer wollte Unterlagen präsentieren, die eine Auffrischung rechtfertigen. Diese bezogen sich auf die Anzahl von Antikörpern nach einer dritten Impfung in Studien. Das Meeting sei produktiv verlaufen, teilte eine Pfizer-Sprecherin danach mit.
Pfizer will weitere definitive Daten noch in einem wissenschaftlichen Fachmagazin veröffentlichen. „Wir sind uns einig, dass die wissenschaftlichen Daten die nächsten Schritte vorgeben werden“, sagte eine Sprecherin. Pfizer und Biontech gehen derzeit davon aus, dass eine Auffrischimpfung „hilfreich sein kann, um den höchstmöglichen Schutz aufrecht zu erhalten“. Die beiden Partner entwickeln zudem zusammen eine angepasste Variante ihres Covid-19-Impfstoffs gegen die Delta-Variante.
Die Gesundheitsbehörden verlangen allerdings noch mehr Daten, um eine seriöse Entscheidung treffen zu können. Dazu könnten auch noch mehrere Monate Zeit nötig sein. Derzeit würden voll immunisierte US-Amerikaner keinen Booster-Shot benötigen.
Gefahr durch Delta-Variante
Die Ausbreitung der hoch ansteckenden Delta-Variante, die zuerst in Indien entdeckt wurde und inzwischen in vielen Ländern dominierend ist, hat Bedenken ausgelöst, ob die derzeit verfügbaren Vakzine ausreichend Schutz bieten. Nach Einschätzung von Experten wäre eine Auffrischimpfung gerechtfertigt, wenn es bei geimpften Personen zu einem erheblichen Anstieg der Krankenhauseinweisungen oder der Todesfälle kommt. Mehrere Wissenschaftler sehen eine dritte Dosis gegenwärtig aber als verfrüht an und fordern erst weitere Studien dazu.