Wissen/Gesundheit

Depression: Wie sie sich am Gang der Person zeigen kann

Depressionen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Circa 20 Prozent aller Menschen leiden einmal in ihrem Leben unter einer Depression, bei Menschen mit chronischen Erkrankungen sind es sogar bis zu 40 Prozent, heißt es beim Berufsverband Österreichischer Psychologinnen. Die psychiatrische Privatklinik Hohenegg in Meilen in der Schweiz führte bis Juni 2023 eine Studie durch, in der das Gangbild von Erwachsenen mit depressiven Symptomen erforscht wird. Ziel war es, zu untersuchen, ob sich das Gangbild bei Erwachsenen mit depressiven Symptomen von gesunden Personen unterscheidet.

Die Resultate sind nun definitiv ausgewertet. Anhand der messbaren körperlichen und kognitiven Parameter kann mit 90-prozentiger Sicherheit eine Depression erkannt werden. Die Analyse zeigt, dass Menschen mit Depressionen mit etwas kürzeren Schritten und langsamer gehen. Zudem sei ihr Gang störungsanfälliger, sie würden also schneller aus dem Rhythmus fallen, wenn sie gleichzeitig eine andere Aufgabe erledigen müssen. Kurz gesagt erklären Gangbild, Ganggeschwindigkeit, Schritt- und Geschwindigkeitsvariabilität zusammen mit anderen Faktoren wie der Herzfrequenzvariabilität und der Hirnaktivität im Gehen zu einem großen Teil die Stärke einer Depression.

60 Patienten nahmen teil

Teilgenommen haben 60 Patientinnen und Patienten der Privatklinik Hohenegg, die an depressiven Symptomen leiden. Ihre Daten wurden mit einer Kontrollgruppe verglichen, bestehend aus 30 Mitarbeitenden des Departements Gesundheit der OST – Ostschweizer Fachhochschule in St. Gallen. Die Studie in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule OST und der ETH Zürich wird momentan von weiteren Forschenden begutachtet und voraussichtlich im September 2024 in einem Fachjournal veröffentlicht.

Helpline vom Berufsverband Österreichischer PsychologInnen
Telefon: 01 504 8000 (Montag bis Donnerstag von 9 bis 13 Uhr)

Sozialpsychiatrischer Notdienst
Telefon: 01 31 330 (täglich von 0 bis 24 Uhr)

Telefonseelsorge Wien
Telefon: 142 (täglich von 0 bis 24 Uhr) oder Online-Beratung

Kriseninterventionszentrum
Telefon: 01 406 95 95 (Montag bis Freitag von 8 bis 17 Uhr )

Mitte September startet die Privatklinik Hohenegg auch mit der zweiten Studienphase. „In der zweiten Phase wollen wir herausfinden, ob sich eine Verbesserung der Depression nach der Behandlung in der Klinik auch in einer Veränderung der motorischen Parameter widerspiegelt“, erklärt Josef Jenewein, Ärztlicher Direktor der Klinik. „Die erste Studienphase zeigt uns, dass ein starker Zusammenhang zwischen der Motorik und der Depression besteht“. Ab Mitte September werden Patientinnen und Patienten beim Eintritt als auch beim Austritt aus der Klinik erfasst. Kortisol-Werte, Schlafrhythmen und Tagesaktivität werden zusätzlich in die Auswertung miteinfließen.