Wissen/Gesundheit

Behörden warnen vor frühzeitiger Lockerung der Corona-Maßnahmen

Am 14. April dürfen kleine Geschäfte, Baumärkte und Handwerksbetriebe in Österreich wieder öffnen. Am 1. Mai folgen alle Geschäfte sowie Friseure. Und die Matura wird, zwar nur schriftlich, ebenfalls stattfinden. Die Regierung erweckt das Land langsam wieder zum Leben. Doch genau davor warnen nun Behörden wie die WHO Europa und das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC). 

In Europa gibt es derzeit keine Anzeichen dafür, dass der Höhepunkt der Coronavirus-Pandemie bereits erreicht sein könnte. Das betonte das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten, "obwohl es aus Italien und Österreich frühe Hinweise darauf gibt, dass die Zahl der Infektionen und Todesfälle rückläufig ist." In einigen Ländern der EU und des Europäischen Wirtschaftsraumes hätten sich Neuinfektionen leicht verringert. Zahlreiche Staaten würden jedoch derzeit nur schwere oder hospitalisierte Fälle testen. Insgesamt gab es in Europa "starke Anstiege" an Covid-19-Fällen und Todesopfern.

"Zu früh"

"In der jetzigen Situation ist von einer kontinuierlichen Weiterverbreitung des Virus auszugehen", betonte ECDC-Direktor Andrea Ammon. Es sei noch zu früh, um abrupt alle Beschränkungen in Europa aufzuheben, auch wenn diese unangenehm für Gesellschaft und Wirtschaft seien. Auch das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation WHO warnte vor einer frühzeitigen Lockerung der Maßnahmen.

Der weitgehende Stopp der Einreisen in die EU soll nach Ansicht der EU-Kommission bis zum 15. Mai verlängert werden. Die Entscheidung darüber kann jedoch jedes Land für sich treffen. Die Corona-Beschränkungen sollten aus Sicht der EU-Kommission nur in kleinen, kontrollierten Schritten über mehrere Monaten gelockert werden, das geht aus dem Entwurf der sogenannten Exit-Strategie hervor, die die Kommission nächste Woche veröffentlichen will.

Die Zahl der Erkrankten auf Intensivstationen stieg in Österreich weiter an. 267 Personen befanden sich am Mittwochvormittag in intensivmedizinischer Behandlung, rund zehn Prozent mehr als am Vortag. 273 Menschen waren (Stand 10.00 Uhr) mit oder an einer Covid-19-Erkrankung gestorben. Die Zahl der Infizierten kletterte bis 19.00 Uhr auf 12.920.

Trotz aller verhängten Kontaktbeschränkungen stiegen die Infektions- und Todeszahlen in Deutschland: 2.000 Tote wurden offiziell registriert, die Infektionen erhöhten sich in 24 Stunden um 6.000. Es wurden so insgesamt knapp 110.000 Infektionen mit Sars-CoV-2 gezählt. Nach Berechnung von Forschern hatten sich in Deutschland aber unter Berücksichtigung einer hohen Dunkelziffer bereits bis Ende März mehr als 460.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert.

In den USA gibt es inzwischen mehr als 400.000 registrierte Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus. Das ging Mittwochmittag (Ortszeit) aus Daten der Johns Hopkins Universität in Baltimore hervor. Rund 13.000 Infizierte starben demnach. Der Bundesstaat New York verzeichnete mit 779 Toten an einem Tag so viele Opfer wie noch nie in der Krise. Damit liege die Zahl der Toten in dem 20-Millionen-Staat bei insgesamt 6.268, sagte Gouverneur Andrew Cuomo. Er ordnete an, die Flaggen im Bundesstaat auf Halbmast zu setzen und vergleich die Situation mit den Terroranschlägen vom 11. September 2001, bei denen in New York knapp 2800 Menschen starben.

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