Coronavirus: Grundtechnologie für Impfstoff "quasi in Schublade"
Angesichts des Ausbruchs des neuen Coronavirus SARS-Covid-2 ertönt der Ruf nach Impfstoffen. Erste Wirkstoff-Kandidaten könnte es relativ rasch geben, da die Entwicklung eines Impfstoffes gegen das 2002 aufgetretene SARS-Virus weit fortgeschritten war. Die grundlegende "Technologie hat man quasi in der Schublade liegen", so die Einschätzung von Sylvia Nanz, Medical Director bei Pfizer Austria.
Das Erbgut des SARS-Erregers ist zu rund 80 Prozent mit jenem des neuen Coronavirus ident. Im Zuge des Ausbruchs 2002 und 2003 wurden große Anstrengungen unternommen, um einen Impfstoff zu entwickeln, bis das Virus dann quasi wieder verschwand. Die einstige Forschungs- und Entwicklungsarbeit könne sich aber jetzt durchaus lohnen, wenn es um die Auseinandersetzung mit SARS-Covid-2 geht: "Man hat bei SARS sozusagen schon geübt", so Nanz am Donnerstag vor Journalisten. Die Frage sei nun, wie weit diese Ansätze in der jetzigen Situation zum Erfolg führen können.
Weltweit öffne momentan "jeder seine Datenbanken" auf der Suche nach Wirkstoffen, so auch Pfizer, wo man sich alle Substanzen "in der antiviralen Schublade" genau ansehe und in Kooperation mit Partnern bewerte. Bei SARS-Covid-2 gebe es aktuell sehr viel internationale Zusammenarbeit.
Vorübergehnde Genehmigungen
Klar sei, dass die üblichen Mechanismen bei der Impfstoffentwicklung, mit rund zehn bis zwölf Jahren bis zum Produkt am Markt, hier nicht voll greifen. Die Nutzen-Risiko-Abschätzung liege hier etwas anders, so der Experte für Impfstoffentwicklung von Pfizer, Andreas Rauscher. Erste Tests an Patienten mit vielversprechenden Präparaten seien in etwa sechs Monaten bis einem Jahr denkbar - jedoch mit vielen Fragezeichen.
Es gebe etwa Möglichkeiten für vorübergehende Genehmigungen, die etwa Tests in besonders betroffenen Regionen Chinas ermöglichen würden, sagte Nanz. Gibt es dann einen vielversprechenden Impfstoff, werde dieser auch zuerst dort eingesetzt, wo er am meisten gebraucht wird. Je nach Ansatz könnten die Produktionszeiten für große Mengen an etwaigen Impfstoffen auch stark variieren, was einen großflächigeren Einsatz in etwas weitere Ferne rücken würde, so die Experten.