Wissen/Gesundheit

Corona: Wer passt auf mein Kind auf, wenn die Schule geschlossen ist?

Am Dienstag hat die Bundesregierung massive Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Österreich bekanntgegeben, die die Ausbreitung des Coronavirus verhindern sollen. So werden Freiluft-Veranstaltungen mit mehr als 500 Besuchern und Hallen-Events mit über 100 Gästen bis Anfang April untersagt. Zudem würden ab kommendem Montag keine Lehrveranstaltungen an Universitäten und Fachhochschulen mehr abgehalten, der Lehrbetrieb solle "soweit möglich" online fortgesetzt werden. Auch an Schulen stehen Einschränkungen bevor, diese müssen aber erst vorbereitet werden.

Kann man zur Betreuung seiner Kinder von der Arbeit fernbleiben, wenn der Kindergarten oder die Schule aufgrund behördlicher Maßnahmen gesperrt sind?

Laut Auskunft des Sozialministeriums ist das dann zu bejahen, wenn und solange die Betreuung des Kindes vor allem aufgrund seines Alters notwendig ist. Dann ist der Arbeitnehmer aufgrund seiner familiären Verpflichtung berechtigt, von der Arbeit fernzubleiben.

Hat man in so einem Fall weiterhin Anspruch auf Gehalt?

Es besteht ein Anspruch auf Gehaltsfortzahlung für die Dauer der behördlich angeordneten Quarantäne. Update am 11.3 um 21.00 Uhr: Der Anspruch besteht im Ausmaß einer kurzen Zeit, konkret eine Woche, in besonders berücksichtigungswürdigen Fällen bis zu zwei Wochen.

Was würde mit einem Kind passieren, wenn sich die Eltern angesteckt haben und in Quarantäne kommen?

Laut Heinz Burgmann, Infektiologe von der MedUni Wien kommen in so einem Fall auch die Kinder unter Quarantäne und werden auf das Virus getestet. Weil Kinder mit ihren Eltern in einem Haushalt leben und auch in engem Kontakt mit ihnen stehen, ist es wahrscheinlich, dass es zu einer Ansteckung innerhalb der Familie kommt.

Was tun, wenn das Kind wirklich am Virus erkrankt und Angst bekommt?

Primär gilt es, die genauen Anweisungen des Gesundheitsministeriums zu beachten. Die Kinderpsychologin Karoline Wekerle empfiehlt, dem Kind Rede und Antwort zu stehen und empathisch auf seine Sorgen bezüglich der unbekannten Erkrankung einzugehen. Eltern sollten hier jedenfalls als Vorbilder agieren. Denn Kinder sind loyal und schwingen emotional automatisch mit dem Elternteil mit.

Sind Kinder und Jugendliche eine besondere Risikogruppe?

Nach derzeitigem Wissensstand ist das nicht der Fall, so Infektiologe Heinz Burgmann. Säuglinge, Kinder und Jugendliche erkranken seltener und die Infektionen verlaufen bei ihnen milder. Kinder können aber das Virus potenziell in die Familie tragen und stärker gefährdete Menschen, zum Beispiel die Großeltern, anstecken.

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