Wissen/Gesundheit

Corona-Nebenwirkung: 80 Millionen Babys ohne Polio-Impfung

Aufgrund der Coronavirus-Pandemie haben vermutlich 80 Millionen Babys unter einem Jahr heuer keine Impfung gegen Polio erhalten. 2020 dürfte das schwerste Jahr sein, das die Helfer, die sich weltweit für die Ausrottung der Krankheit einsetzen, erlebt haben. Das berichtet die Weltgesundheitsorganisation WHO anlässlich des Welt-Polio-Tags, der alljährlich am 28. Oktober - dem Geburtstag des US-Bakteriologen und ersten Impfstoff-Entwicklers Jonas Salk (1914-1995) -  stattfindet. In mindestens 68 Ländern sind Routine-Impfprogramme gegen Kinderlähmung derzeit behindert. Die Ausfälle betreffen arme wie reiche Länder.

Wildtypen in Afrika ausgerottet

Erst im August hatten die WHO und afrikanische Länder das Ende der von Wildtypen des Virus hervorgerufenen Infektionskrankheit auf dem afrikanischen Kontinent verkündet. So galt Polio nur noch in zwei Ländern als Problem: Afghanistan und Pakistan. Vereinzelte Ausbrüche einer seltenen Polio-Form gab es in diesem Jahr etwa im Jemen, in Sudan und Südsudan.

Das ursprüngliche Ziel der WHO, Kinderlähmung bis zum Jahr 2000 weltweit auszurotten, konnte nicht erreicht werden,die  globalen Impf-Kampagnen zeigen aber Wirkung. Die Coronavirus-Pandemie bremst nun den Erfolg: Wegen des Aussetzens der Programme wird eine Weiterimpfung noch längere Zeit erforderlich sein.

Kinderlähmung verursacht oft bleibende Schäden

Die Krankheit befällt hauptsächlich Kinder unter fünf Jahren. Das Virus dringt in das Nervensystem ein und kann innerhalb von Stunden eine völlige Lähmung bewirken. Es gelangt durch den Mund in den Körper und vervielfacht sich im Darm. Erste Anzeichen sind Fieber, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Erbrechen, Nackensteife und Gliederschmerzen.

Eine von 200 Infektionen verursacht bleibende Lähmungen, meist der Beine. Von den Patienten sterben fünf bis zehn Prozent. Der Grund: Lähmung der Atemmuskulatur.

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