Wissen/Gesundheit

Bad im Meer: "Fleischfressendes" Bakterium wird zu immer größerem Problem

Infektionen mit einer Art "fleischfressendem" Bakterium könnten laut einer neuen Studie in den kommenden Jahrzehnten erheblich zunehmen. Die in der Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlichte Untersuchung hat sich mit der begünstigten Ausbreitung von Organismen in neue Küstengebiete aufgrund des Klimawandels beschäftigt.

Wärmeres Meer sorgt für Ausbreitung

Vibrio vulnificus, so der Name der Bakterienart, kann nach dem Bad im Meer zu einem akuten Gesundheitsrisiko werden. Die Bakterien gedeihen in warmen (vermehrt über 20 Grad) und flachen Küstengewässern und die Infektionen erreichen in der Regel in den Sommermonaten ihren Höhepunkt. Menschen können sich über Schnitte und andere Hautverletzungen infizieren, die mit Meerwasser in Berührung kommen.

Vibrio vulnificus schädigt im Zuge der Infektion das Fleisch – mit teils drastischen Folgen. Einer von fünf Fällen verläuft tödlich, viele können nur aufgrund einer Amputation, bei der der abgestorbene Bereich entfernt wird, überleben. Die Infektion verläuft schnell: Die meisten Todesfälle treten innerhalb von 48 Stunden nach der Exposition auf. Gelangen die Bakterien durch Trinken oder Essen in den Körper, lösen sie hingegen meist harmlose Durchfallerkrankungen aus.

Das US Center for Disease Control and Prevention hat Infektionen von 1988 bis 2018 analysiert, dabei konzentrierte man sich auf gemeldete Fälle entlang der Ostküste, die als globaler Hotspot für solche Infektionen gilt. Die Studie ergab, dass die Zahl der Infektionen in 30 Jahren von 10 auf 80 Fälle pro Jahr anstieg. Und dass die Fälle in neuen Regionen auftraten.

Elizabeth Archer, Hauptautorin der Studie, sagte, dass Infektionen in den späten Achtzigerjahren vor allem in den Golfküstenstaaten und in Gebieten entlang der südlichen Atlantikküste auftraten: "Aber selten nördlich von Georgia. Jetzt liegt die Obergrenze unseres Verbreitungsgebiets in der Nähe von Philadelphia."

Auch an der deutschen Ostsee wurde das "fleischfressende" Bakterium in den vergangenen Jahren immer wieder gefunden. Im Jahr 2005 wurden 60 Fälle registriert, mit jährlich steigendem Verlauf. Im Jahr 2021 starb eine Person nach einem Bad in der Ostsee, bei dem sie sich mit Vibrionen infizierte.