Wissen/Gesundheit

Apotheken-Umsätze als Alarmzeichen: Österreicher sparen auch bei Gesundheit

Die Teuerung zwingt die Österreicherinnen und Österreicher offenbar auch bei Medikamenten zu sparen: Das belegen jetzt die kumulierten Verkaufszahlen der größten Apothekengruppe Österreichs (111 Apotheken in allen Bundesländern) für das Gesamtjahr 2023.

Viele können sich für die Gesundheit nur mehr das Allernötigste leisten

Auf den ersten Blick fällt auf, dass die Umsatz-Zuwächse mit 5,4 Prozent deutlich unter der offiziellen Inflationsrate von 7,8 Prozent liegen. Martin R. Geisler, Generalsekretär der ApoLife Apothekengruppe, erklärt dazu: "Wir können aus dieser schwächeren Entwicklung leider nicht schließen, dass die Bevölkerung gesünder wurde und nun weniger Medikamente braucht. Der Eindruck unserer Apothekerinnen und Apotheker ist, dass viele Menschen sich für ihre Gesundheit nur mehr das Allernötigste leisten können – und immer mehr Menschen nicht einmal das." Auch persönliche Gespräche mit Kundinnen und Kunden wurden diesen laut Geisler alarmierenden Befund bestätigen. 

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Vor dem Hintergrund der Inflation, einer deutlich wachsenden Bevölkerung und des Bedarfs etwa in Sachen Erkältungen wäre eigentlich mit einem wesentlich stärkeren Umsatzwachstum zu rechnen gewesen. 

Lediglich Mittel gegen Reisekrankheiten boomen 

Der Blick auf die Verkaufszahlen der einzelnen Indikationen bestätigt den Trend. Gerade bei den traditionell besonders stark nachgefragten Produkten wie Husten- und Erkältungsmitteln, Schmerzmitteln oder Produkten für den Verdauungstrakt liegen die Umsatz-Zuwächse jeweils um zwei bis vier Prozentpunkte unter der Teuerung. Lediglich die Mittel gegen Reisekrankheiten boomen mit einem Plus von 18 Prozent weiterhin sehr stark, was die anhaltende Reiselust im Lande unterstreicht.

Geisler resümiert: "Das Delta zwischen Inflation und Apotheken-Umsatzplus klingt vielleicht nicht dramatisch. Es bedeutet aber eine radikale Trendwende, da wir erstmals eine so deutliche Entkoppelung zwischen beiden Faktoren sehen." Sollten die Entwicklungen 2024 anhalten oder sich gar verstärken, wäre dies "mit Sicherheit ein Alarmzeichen für unser Gesundheitssystem, das sich ja als solidarisch und unabhängig vom Einkommen definiert".