Wissen/Gesundheit

Mehr als 200 Fälle von Affenpocken außerhalb Afrikas bestätigt

EU-Gesundheitsbehörden zufolge sind mittlerweile mehr als 200 Fälle von Affenpocken außerhalb Afrikas bestätigt worden. Insgesamt 19 Länder, in denen die Krankheit normalerweise nicht vorkommt, hätten mindestens einen Fall bestätigt, erklärte das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) am Mittwochabend.

"Die meisten Fälle sind junge Männer, die sich selbst als Männer identifizieren, die Sex mit Männern haben. Es gab keine Todesfälle", fügte die europäische Agentur mit Sitz in Stockholm hinzu.

Außerhalb der elf afrikanischen Länder, in denen diese seltene Krankheit endemisch ist, konzentrieren sich die meisten bestätigten Fälle derzeit auf drei Länder: Großbritannien (71 Fälle), Spanien (51) und Portugal (37). In Europa wurden insgesamt 191 Fälle bestätigt, dazu kommen 15 in Kanada, neun in den USA, zwei in Australien, einer je in Israel sowie den Vereinigten Arabischen Emiraten. Verdachtsfälle wurden in der Bilanz nicht mitgezählt.

Aus Spanien wurden mittlerweile bereits 59 Fälle per PCR-Test bestätigter Erkrankungen gemeldet. Die Regierung werde angesichts der Lage nun über die Europäische Union (EU) Impfstoff und Medikamente besorgen, kündigte Gesundheitsministerin Carolina Darias an. Insgesamt seien landesweit 171 Verdachtsfälle gemeldet worden. Gegen Affenpocken gibt es keinen speziellen Impfstoff. Allerdings wirkt die normale Pockenimpfung aktuellen Erkenntnissen zufolge zu 85 Prozent vorbeugend.

ECDC-Risikobewertung

Am Montag hatte das ECDC in seiner ersten Risikobewertung die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung in der Allgemeinbevölkerung als "sehr gering", bei Personen mit mehreren Sexualpartnern jedoch als "hoch" eingestuft. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte sich optimistisch gezeigt, die Ausbreitung der Krankheit stoppen zu können.

Bei Affenpocken handelt es sich um eine weniger gefährliche Verwandte der seit etwa 40 Jahren ausgerotteten Pocken. Die Krankheit beginnt mit hohem Fieber und entwickelt sich schnell zu einem Hautausschlag mit Krustenbildung.