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Froschgift tötet Grippe-Virus

So ein Froschleben kann ziemlich unangenehm sein - vor allem dann, wenn es um einen rundherum zahlreiche Freßfeinde gibt. Verschiedene Froscharten schützen sich vor denselbigen durch ein giftiges Sekret, das sie über die Haut absondern - und das potenziellen Angreifern die Freßlust verdirbt.

Der südindische Frosch Hydrophylax Bahuvistara schützt sich mittels einer solchen schleimartigen Substanz vor Bakterien. Es sind spezielle "Verteidigungspeptide", kleine Eiweiße, die diesen Schutz ausmachen. Forscher des Emory Vaccine Center in Atlanta, Georgia, USA, und des Rajiv Gandhi Center for Biotechnology in Indien, haben jetzt herausgefunden, dass ein Inhaltsstoff dieses Sekrets, einer dieser kleinen Eiweißstoffe, bestimmte Grippe-Viren abtöten kann.

Konkret handelt es sich um H1-Viren (Hämagglutinin 1), also etwa das "Schweinegrippe"-Virus H1N1, gegen die diese Verteidigungspeptide wirken.

Hoffnung bei resistenten Viren

"Solche Anti-Grippe-Eiweiße könnten dann von Bedeutung werden, wenn keine Impfstoffe verfügbar sind, ein neuer Virusstamm auftritt, gegen den noch keine Impfung verfügbar ist oder bereits zirkulierende Virenstämme resistent gegen die verfügbaren Anti-Grippe-Mittel werden", sagt der Mikrobiologe und Immunologe Joshy Jacob von der Emory University School of Medicine. Sie könnten die Grundlage für neue Anti-Virus-Medikamente werden.

Wie ein südindisches Schwert

Jacob und seine Kollegen haben eines dieser Anti-Virus-Peptide, das sie identifizierten, "Urumin" genannt - nach einem Schwert mit flexiblen, peitschenähnlichen Federstahlklingen mit dem Namen "Urumi", das vor vielen Jahrhunderten in Südindien verwendet wurde. Dieses Urumin konnten sie aus dem Froschsekret gewinnen.

Urumin bindet an einen speziellen Abschnitt von H1, Hämagglutinin 1. Das ist ein Protein (Eiweiß) an der Oberfläche der H1-Influenza-Viren, das ihnen das Eindringen in die Wirtszelle ermöglicht. Urumin tötet die Viren ab, indem es die Vermehrung stoppt.

Erfolgreicher Schutz bei Mäusen

Nicht geimpfte Mäuse, denen Urumin über die Nase verabreicht wurde, waren dadurch vor einer tödlichen Dosis verschiedener H1-Grippe-Viren geschützt. Jetzt suchen die Forscher nach Möglichkeiten, Peptide wie Urumin so stabil zu machen, dass sie vom menschlichen Körper nicht abgebaut werden. Und sie suchen im Froschgift nach Peptiden, die auch einen Schutz vor anderen Viren, wie Dengue oder Zika, bieten könnten.

Die Studie wurde im Fachmagazin Immunity veröffentlicht.