Freeletics: Mit dem Handy-Coach zum Waschbrettbauch
Die Philosophie des neuen Trends Freeletics setzt voraus, dass sie für jeden gleichermaßen geeignet ist – vom Anfänger bis zum Routinier. Wichtig ist, dass überall und zu jeder Zeit trainiert werden kann. Und, dass dies ohne teures Equipment im Freien möglich ist.
Der Unterschied zu Kraft- und Konditionstrainings wie "Crossfit" ist, dass die Übungen von einem Handy-Coach vorgegeben werden. Die aktuelle, zweite Version bietet zum Ganzkörpertraining, das mit Laufeinheiten und Ernährungsplänen kombiniert wird, auch einen individualisierbaren Trainingsablauf an.
Griechische Mythologie
Weltweit nimmt bereits über eine Million Menschen das Freeletics-Konzept in Anspruch. Entwickelt wurde es 2012 von drei Münchner Sport-Studenten, die Übungen haben sie nach griechischen Gottheiten benannt. So setzt sich etwa "Aphrodite", eine der häufigsten Einstiegsübungen, aus 150 Burpees (Liegestütze mit Strecksprüngen), 150 Sit-ups sowie 150 Kniebeugen zusammen.
Endorphine
Doch nicht nur diese Endorphin-Ausschüttung nach erfolgreich absolvierter Trainingseinheit erklärt den Erfolg. Die sozialen Medien sind einer der wichtigsten Gründe, warum die Sportart in so kurzer Zeit so viele Anhänger fand. In Foren und auf Facebook werden Fotos und Videos gezeigt, die die Verwandlung vom kleinen Bäuchlein zum Waschbrettbauch in nur 15 Wochen anschaulich darstellen.
Es ist aber auch die Herzlichkeit unter den Trainierenden, die einen Teil des Phänomens ausmacht. Auf der Wiener Donaulände wird jeder Neuankömmling freundschaftlich begrüßt und eingeschult. "Sobald man dabei ist, wird man aufgenommen wie in eine Familie. Auch wenn man überhaupt keine Ahnung von Sport hat, bekommt man es erklärt", erzählt Markus Gottwald.
Training auch im Schnee
Die herannahende kalte Jahreszeit ist für die Sportler kein Hindernisgrund. Für Freeletics-Fans wie Gottwald kommt ein Indoor-Training nicht infrage. "Das würde dem Grundgedanken von Freeletics – kein Equipment oder gemietete Trainingshallen zu benötigen – widersprechen."
Wenn nötig, zeigen die freien Athleten dann Einsatz bei einem Aufwärmen der anderen Art. Gottwald hat etwa im vergangenen Winter eine seiner Trainingsflächen – den vereisten Gummiboden vor dem "Haus des Meeres" – mit einem Eiskratzer bearbeitet, um nicht wegzurutschen. Auf seine Burpees will er auch bei Eis und Schnee nicht verzichten.
Info
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Allgemein warnt er vor zu viel Einsatz. „Wir haben alle gelernt, dass Sport nur dann Sinn macht, wenn es weh tut.“ Das sei aber der verkehrte Ansatz. Bewegung müsse nämlich überhaupt nicht schmerzen, auch niedrige Intensitäten sind sinnvoll.
Vorsicht ist laut Sportmediziner Fritz jedoch ab einer Grenze von minus 5° Celsius geboten. Eine derart hochintensive Belastung steigert die Atmung und zieht eiskalte Luft in die Bronchien. „Das kann zu Beschwerden führen.“ Ansonsten sieht er kein Problem, auch im Winter im Freien zu trainieren. „Man sollte darauf achten, sich gut aufzuwärmen. Sonst ist in der Kälte das Verletzungsrisiko in der Kälte erhöht.“