Es war ein Jahr der hitzigen Diskussionen – über die Krebsrisiken von Fleisch bis hin zum Masernimpfstoff.
Was dürfen wir noch essen? Das fragten sich viele, nachdem die WeltgesundheitsorganisationWHO vor übermäßigem Fleischkonsum warnte. Die Meldung empörte vom Stammtisch bis zum Landwirtschaftsminister. Eine Masern-Welle Anfang des Jahres löste heftige Debatten rund um das Thema Impfen aus. Die geplante Kopftransplantation eines italienischen Chirurgen sorgte für Kopfschütteln bis Bewunderung. Es gab aber auch einige Positivmeldungen, etwa die ersten Spenderhände für ein Kind oder die Nachricht, dass der erste Mann mit transplantiertem Penis Vater wird.
Der erste Mann, dem ein Penis transplantiert worden war, wird Vater – daswurde im Juni bekannt. Dies beweise, dass die Transplantation bei dem 21-Jährigen erfolgreich war, freuten sich die Ärzte.
Lesbische Paare können seit heuer eine Samenspende nutzen, auch die Eizell- sowie die Samenspende durch einen Dritten bei künstlicher Befruchtungsind erlaubt. Unter gewissen Voraussetzungen ist Präimplantationsdiagnostik möglich – also die Untersuchung der befruchteten Eizelle vor dem Einsetzen in die Gebärmutter.
Der 91-jährige Ex-US-Präsident Jimmy Carter gabim August bekannt, dass er in seinem Gehirn und seiner Leber Metastasen eines Melanoms (schwarzer Hautkrebs) habe. Nach eigenen Angaben ist er nach Immuntherapien jetzt wieder krebsfrei.
Ein Turiner Neurochirurg plant für 2017 die erste Kopftransplantation,das hat er 2015 angekündigt. In seinem Team: Karen Minassian vom Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik der MedUni Wien (Bild).
Das Foto dieses Fötus verändertevor 50 Jahren den Blick auf Ungeborene. Dem schwedischen Fotografen Lennart Nilsson gelang es 1965, mit Spezialgeräten Bilder zu zeigen, die damals medizinischem Personal vorbehalten waren.
Eine 55-jährige Patienten bekam ein bionisches Auge, einen sogenannten epiretinalen Augenchip,implantiert. Sie kann bereits erste Lichtreize wahrnehmen. Die Operation gehört zu den schwierigsten Eingriffen am Auge.
Neue Daten zum Antikörper Solanezumabder Firma Eli Lilly zeigten, dass er gegen krankhaft veränderte Eiweiße wirkt, die bei vielen, aber nicht allen Alzheimer-Patienten vorhanden sind.
11. Spenderhände
Bei einer zehnstündigen Operation erhielt ein Achtjährigerals erstes Kind weltweit zwei Hände eines Spenders. An der Operation in Philadelphia waren 40 Personen beteiligt. Nach einer Infektion vor einigen Jahren mussten ihm beide Hände und Füße amputiert werden.
Im August verkündete Facebook-GründerMark Zuckerberg über seinen Account, dass seine Frau schwanger ist, doch zuvor drei Fehlgeburten erlitten hatte. Ungefähr jede dritte Frau erlebt eine oder mehrere Fehlgeburten in ihrem Leben, dennoch sind diese ein Tabuthema. Inzwischen wurde Zuckerberg Vater einer Tochter.
Nach gescheiterten Anläufen 2010 und 2013 genehmigte die US-Arzneimittelbehörde die Zulassung einerLustpille für Frauen. Der Arzneistoff Flibanserin soll den weiblichen Sexualtrieb steigern und wird täglich eingenommen.
Drei Forscher wurden ausgezeichnet: Der Amerikaner William C. Campbell gemeinsam mit dem Japaner Satoshi Ōmura, sowie die Chinesin Youyou Tu. Alle drei wurden für ihreEntdeckungen zu neuen Therapiengegen Infektionen, die durch Parasiten verursacht werden, geehrt, darunter Malaria.
Die Meldung der WHO, Wurst und rotes Fleisch seien krebserregend, sorgtefür großes Aufsehen. Der Verzehr begünstige die Entwicklung von Darmkrebs. Nach weltweiten Protesten erklärte die WHO, dass ein geringerer Konsum das Krebsrisiko mindern würde.
Frieda, die 2010 als jüngstes Frühchen Europas nach nur 21 Schwangerschaftswochen zur Welt kam, stellt alle Prognosen auf den Kopf. Heute hat sie keine großen Defizite, die über individuelle Besonderheiten hinausgehen, am 7. November wurde siefünf Jahre alt.
Feuerwehrmann Patrick Hardison, 41, hatte bei einem Einsatz schwere Verbrennungen erlitten, im August erhielt erin New York ein neues Gesicht– in der bisher komplexesten Operation dieser Art.
Im November rief die WHO zumstärkeren Kampf gegen die Antibiotika-Resistenzenvon Bakterien auf. Jedes Jahr sterben rund 700.000 Menschen, weil Antibiotika gegen bestimmte Bakterien nicht mehr wirken. Der Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen sei laut WHO eine der „größten Herausforderungen für das Gesundheitswesen“.