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Jetzt kommt die Grippewelle

Erstmals in diesem Winter sind in der Vorwoche alleine in Wien mehr als 8000 Menschen (8400) an der echten Virusgrippe und an grippalen Infekten erkrankt – so die Dienstag veröffentlichte neueste Erhebung des Grippemeldedienstes der Stadt Wien. „Die Grippewelle setzt heuer etwas später ein als in den Vorjahren – aber sie kommt“, sagt der Sozialmediziner Univ.-Prof. Michael Kunze. In vielen anderen europäischen Ländern ist die Aktivität der Influenza-Viren schon deutlich höher als in Österreich (siehe Grafik). „Ich rechne damit, dass es Mitte Februar mit der Grippewelle richtig losgehen wird.“ Noch sei es für eine Impfung nicht zu spät, betont Kunze: „Eine Grippewelle dauert acht bis zehn Wochen.“

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Wie schon im Vorjahr ist auch heuer das „Schweinegrippevirus“ A(H1N1) vorherrschend – Komponenten dagegen sind im aktuellen Influenza-Impfstoff enthalten.

Laut einer neuen Studie der MedUni Wien ist allerdings die Zahl der Menschen, die sich gegen Grippe impfen lassen, stark rückläufig. „Mit weniger als zehn Prozent der Allgemeinbevölkerung gehört die Immunisierungsrate zu den weltweit niedrigsten“, schreibt die Wiener Expertin Univ.-Prof. Ursula Kunze in der Fachzeitschrift Vaccine. Ließen sich 2005/2006 noch mehr als 1,1 Millionen Menschen impfen, waren es 2012/2013 nur mehr 621.000.

Auch unter den Senioren ist die Durchimpfungsrate mit nur rund 37 Prozent relativ niedrig. Die Grippe-Impfung kann das Ansteckungsrisiko um zumindest 50 bis 80 Prozent senken – gleichzeitig verringert sich das Risiko für Komplikationen wie eine Lungenentzündung.

Neues Vogelgrippevirus

Für Besorgnis unter chinesischen Experten sorgen derzeit zwei Vogelgrippeviren:

Beinahe täglich werden seit Jahresbeginn aus Ost- und Zentralchina Todesfälle durch das „alte“ Vogelgrippevirus A(H7N9) gemeldet – 26 waren es bis Dienstag. Praktisch alle Verstorbenen hatten Kontakt zu Geflügel. Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung von Mensch zu Mensch gilt als gering.

Überdies haben Experten jetzt den völlig neuen Erreger A (H10N8) identifiziert, berichtet das Journal The Lancet. Er entstand aus Viren in Hausvögeln durch die „Vermischung“ mit Genen von Viren aus Wildvögeln. Dabei kam es auch zu einer Veränderung (Mutation) eines Gens. Experten befürchten, dass das neue Virus dadurch leichter auf Menschen übertragbar sein könnte. Zwei Infektionen (davon eine tödliche) sind bis jetzt bekannt. „Um eine fundierte Aussage zur Übertragbarkeit von Vögeln auf den Menschen treffen zu können ist es aber zu früh“, sagt Univ.-Prof. Christian Heinz, Leiter des Departments für Virologie der MedUni Wien: „Ich will nichts verharmlosen. Aber ähnliche genetische Veränderungen gab es auch bei anderen Viren, ohne dass dies Auswirkungen auf die Übertragbarkeit gehabt hätte.“ Nach wie vor gebe es bei beiden Vogelgrippeviren keinen Hinweis für Mensch-zu-Mensch-Infektionen. „Man muss nicht immer Katastrophen herbeireden.

Info

Mehr über die Grippe finden Sie unter www.influenza.at

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