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Ein Zungenschrittmacher gegen das Schnarchen

Schnarchen nervt, vor allem jene, die zuhören müssen. Doch bei den Schnarchern selbst wird das „Sägen“ zu einem gefährlichen Gesundheitsproblem. Wenn es nämlich im Schlaf zu Atemaussetzern kommt, kann dies das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen.

An der Uni-Klinik Innsbruck wurde nun – erstmals in Österreich – drei Patienten mit einer besonderen Form dieser obstruktiven Schlafapnoe ein völlig neuartiger Zungenschrittmacher implantiert.

Nerven werden stimuliert

„Das Implantat stimuliert den Bewegungsnerv der Zunge, der bei Schlafapnoe gestört ist“, erklärt Univ.-Prof. Herbert Riechelmann, Leiter der Uni-Klinik für HNO-Heilkunde, den Mechanismus. Ähnlich einem Herzschrittmacher wird das Gerät in Größe einer Zündholzschachtel unter dem Schlüsselbein implantiert. In der etwa dreistündigen Operation wird weiters ein Sensor zwischen vierter und fünfter Rippe platziert, sowie ein Stimulator bei der Zunge. „Dazu müssen unter dem Mikroskop jene Nervenfasern identifiziert werden, die die Zunge nach vorne sowie nach hinten schieben.“

Durch das Implantat wird der sogenannte Hypoglossus Nerv der Zunge stimuliert (siehe Grafik). Dadurch wird verhindert, dass die Zunge nicht nach hinten in den Rachenraum rutscht, diesen verschließt und dadurch die Sauerstoffversorgung unterbricht.
Für diese Methode kommt zwar nur eine kleine Patientengruppe infrage, deren Lebenserwartung durch ein hohes Schlaganfall- und Infarktrisiko stark herabgesetzt ist, aber laut Riechelmann ist dies sehr sinnvoll: „Diese Patienten sind schwer krank und übliche Therapien wie Atemmasken sind für sie häufig nicht möglich.“ Weltweit wurde der Zungenschrittmacher bisher rund 400-mal eingesetzt, am häufigsten in den USA und in Deutschland.

Lange Entwicklungsarbeit

„Bevor so eine Technik in Kliniken eingesetzt werden kann, sind jahrelange Entwicklung und Forschung notwendig“, sagt Univ.-Prof. Birgit Högl, Leiterin des Schlaflabors an der Innsbrucker Uni-Klinik für Neurologie. Dort wurden die wesentlichen Diagnosen für die Operation vorgenommen. „Es muss etwa eine bestimmte Schwere der Apnoe vorliegen.“

Das traf auf die drei Tiroler Patienten zu. Die drei Männer sind zwischen 40 und 60 Jahre alt und haben durch die Operation mehr Lebensqualität gewonnen. Denn auch wenn viele Apnoe-Patienten beim Luftschnappen gar nicht bewusst aufwachen, kommt es durch die Sauerstoffunterversorgung zu zahlreichen Beschwerden tagsüber.

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