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Der Überlebenskampf des kleinen Ethan

Das Schicksal des 15 Monate alten Ethan aus Toronto, Kanada, bewegt Menschen weltweit: Vor einem Monat bekam er Husten und Fieber – der Hausarzt dachte zunächst an Lungenentzündung. Doch dann färbten sich seine Lippen blau, Ethan wurde am 24. Juli auf die Intensivstation des Kinderspitals von Toronto gebracht. Diagnose: Eine Infektion mit dem Bakterium Haemophilus-influenzae-B.

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"Machen Sie sich auf das Schlimmste gefasst", sagten die Ärzte den Eltern Rachel und Humberto Faria. Das Bakterium hatte sich schon stark in seinem Körper ausgebreitet, die Folge war ein lebensbedrohlicher "septischer Schock", umgangssprachlich als Blutvergiftung bezeichnet. Beide Beine unterhalb der Knie, die rechte Hand und vier Finger der linken Hand mussten ihm amputiert werden - andernfalls hätte er keine Überlebenschance gehabt und die Bakterien von seinem ganzen Körper Besitz ergriffen.

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Ethan hatte alle drei in Kanada für sein Alter empfohlenen Teilimpfungen gegen Haemophilus-influenzae-B erhalten. „Eine vierte ist in Kanada erst für 18 Monate vorgesehen – erst dann beträgt der Schutz 95 Prozent “, schreibt Sara Gregory, eine Freundin der Familie, in einem eMail an den KURIER. Mittlerweile sind die Ärzte zwar zuversichtlich, dass Ethan überleben wird, doch sein Kampf ist noch lange nicht vorbei. In Österreich gibt es ein anderes Impfschema, hier sind nur drei Teilimpfungen (3., 5. und 12. Lebensmonat) vorgesehen.

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Ethan hat schon mehrere plastisch-chirurgische Operationen hinter sich. So wurden Hautpartien vom Bauch an verletzte Stellen transplantiert, um die negativen Folgen der Amputationen zu verringern. Auf diese Weise wird unter anderem versucht, mit Transplantaten die Funktion der vier an der linken Hand amputierten Finger wiederherzustellen. Zuletzt hatte Ethan Anfang der Woche eine viereinhalbstündige Operation.

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Doch mit den Operationen ist es nicht getan. Ethan muss rund um die Uhr intensiv betreut werden. Eine Krankenschwester ist nur speziell für ihn zuständig. "Als ich Ethan am Montag für zirka 45 Minuten besucht hatte, musste alleine in dieser Zeit die Krankenschwester fünf Mal nach ihm schauen - wegen verschiedener Probleme, die aufgetreten waren", schreibt Sara Gregory. "Und wir wissen nicht, wie lange er noch auf der Intensivstation bleiben muss."

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Auch die Eltern sind jetzt praktisch rund um die Uhr gefordert: Seine Mutter ist ständig bei ihm, eine Berufstätigkeit wird auch in den kommenden Jahren nicht möglich sein. Denn Ethan wird noch zahlreiche Therapien benötigen, damit die Folgen der Infektion und der Amputationen zumindest gelindert werden können. Doch der zeitliche Aufwand ist nicht die einzige Sorge der Eltern: Ethans Vater Humberto ist Bauarbeiter, sein Gehalt reicht nicht, um alle Operations-, Behandlungs- und Spitalsaufenthaltskosten zu bezahlen.

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Sara Gregory hat deshalb eine Spendenkampagne für die Familie gestartet: www.gofundme.com/ethanfaria. Mehr als 1000 Personen spendeten in den vergangenen drei Wochen bereits 86.000 US-Dollar. "Wir sind sehr dankbar und demütig", sagen die Eltern. Sara Gregory: "Wir wissen nicht, wie lange Ethan noch auf der Intrensivstation bleiben muss - aber wir alle hoffen, dass es ihm bald zumindest etwas besser geht."

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