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Comeback der Infektionskrankheiten

Infektionskrankheiten wie Keuchhusten, Masern, Röteln oder Mumps forderten vor einigen Jahrzehnten noch unzählige Todesfälle. Durch seither entwickelte Schutzimpfungen sind sie heute fast ausgerottet oder haben zumindest ihren Schrecken verloren. Anlässlich der Europäischen Woche der Immunisierung (20.-27. April) warnen Experten der Medizinischen Universität Wien jedoch vor einem Comeback, da es immer häufiger zu sogenannten "Impf-Lücken" komme.

Für die steigenden Zahlen macht Ursula Wiedermann-Schmidt, Leiterin des Instituts für Spezifische Prphylaxe und Tropenmedizin mehrere Gründe verantwortlich. Einerseits wissen viele nicht, dass auch die heutigen, hochwirksamen Impfungen regelmäßig aufgefrischt werden müssen, damit der Impfschutz aufrecht bleibt. Der Schutzeffekt liegt bei rund 90 Prozent. Andererseits glauben viele, dass Infektionskrankheiten wie Keuchhusten, Masern, Röteln oder Mumps längst ausgerottet und zudem klassische Kinderkrankheiten seien. Wiedermann-Schmidt: "Aber Keuchhusten kann in jedem Alter auftreten."

Ausrotten: WHO-Ziel bei Masern verfehlt

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte ursprünglich den Plan, dass die Welt bereits im Jahr 2000 masernfrei sein soll. "Dieses Ziel wurde vor allem in Europa weit verfehlt, sagt Wiedermann-Schmidt. Weltweit wurden 2011 knapp 36.000 Fälle registriert, in Österreich waren es "nur" 120. Bei Keuchhusten verzeichnete man in Österreich 2011 gar eine Steigerung auf 3455 Erkrankte - das sind mehr als 300 Prozent gegenüber den durchschnittlichen Fallzahlen des Jahres 2000.

Die Expertin appelliert jedenfalls, sein Immunsystem zu immunisieren, besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen wie chronisch Kranke, KInder, Jugendliche und Menschen mit Migrationshintergrund. "Impfen ist nichts Unnatürliches oder Gefährliches. Damit gelingt es uns, unser Immunsystem bis zum Alterungsprozess auf Trab zu halten, damit die Abwehrprozesse zu stärken - und nicht zuletzt die Verbreitung der Erreger einzudämmen."