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Prominente beeinflussen OP-Rate

Durch Berichte über prominente Brustkrebs-Patientinnen, die sich beide Brüste abnehmen lassen, steigt auch die Zahl von Doppel-Masektomien in der Gesamtbevölkerung. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die den Einfluss von 17 prominenten Brustkrebs-Patientinnen zwischen den Jahren 2000 und 2012 und 727 Medienberichte darüber untersucht hat.

Vier dieser Frauen haben sich beide Brüste entfernen lassen – das wurde in fast jedem zweiten Artikel erwähnt. Wenn einer Prominenten nur eine Brust entfernt wurde, kam das nur noch in knapp jedem vierten Artikel zur Sprache. Gleichzeitig stieg im Untersuchungszeitraum die Zahl der Doppel-Masektomien auf das Fünffache an - auch in Österreich gab es deutlich mehr Anfragen.

"Die Menschen unterschätzen oft den Einfluss von Promi-Nachrichten auf medizinisches Wissen", erklärt Studienleiter Michael Sabel vom Comprehensive Cancer Center der University of Michigan. "Die Patienten fragen viel weniger nach, was ihre Behandlungsoptionen sind. Sie wollen gleich eine doppelte Brustentfernung. Sie nutzen externe Informationen, etwa aus dem Internet, und ziehen ihre eigenen Rückschlüsse."

So gab es bei den Schauspielerinnen Christina Applegate und Angelina Jolie eine genetische Veranlagung (BRCA-Mutation), wegen der eine doppelte Masektomie gerechtfertigt war. Die Experten kritisieren, dass die Patienten ihre Behandlungs-Entscheidungen nach Promi-Vorbild treffen und das Arzt-Gespräch über die Sinnhaftigkeit eines solchen Eingriffs an Bedeutung verliert.