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Ausbau der Palliativ- und Hospizversorgung gefordert

"Nach menschlichem Ermessen wird sie keine Schmerzen haben und nicht leiden müssen." Als Michael Landau im Vorjahr am Spitalsbett seiner Mutter mit deren absehbaren Lebensende konfrontiert war, war er nicht Caritas-Präsident, sondern einfach nur Sohn. Die Worte und Taten der Palliativmediziner und -betreuer (PalliativeCare) waren ihm ein wichtiger Trost. Neben der Symptomkontrolle geht es dabei um Begleitung der Kranken und auch der Angehörigen während der letzten Lebensphase. Denn: "Jeder Sterbende ist ein Lebender – bis zuletzt."

Knapp 300 unterschiedlich organisierte Einrichtungen (siehe Grafik) haben diese Lebensbegleitung derzeit österreichweit ins Zentrum ihrer Arbeit gerückt. Angesichts von jährlich 80.000 Sterbefällen (davon 500 Kinder) noch immer viel zu wenig, kritisieren Hilfsorganisationen anlässlich des internationalen Hospiz- und Palliativtages am 11. Oktober. "Gemeinsam sind wir stärker als jeder für sich", begründet Waltraud Klasnic, Präsidentin des Hospiz-Dachverbands die Initiative, an der auch Caritas, Rotes Kreuz, die österreichische Palliativgesellschaft (ÖPG) und die Vinzenzgruppe teilnehmen.

Für eine flächendeckende, bundesweite Versorgung sei eine gesetzliche Verankerung als Rechtsanspruch "für alle, die es brauchen" notwendig. Michael Opriesnig, Vize-Generalsekretär vom Roten Kreuz: "Eine humane Sterbekultur kann zwar nicht gesetzlich geschaffen werden. Die Grundlage dafür zu schaffen, ist aber Aufgabe des Gesetzgebers." Derzeit wird die palliativmedizinische Versorgung mit jährlich 100 Millionen Euro finanziert. Klasnic schätzt, mit weiteren 70 Millionen sei ein flächendeckendes Angebot möglich.

Finanzierung

In ihrer Erklärung treten die Hilfsorganisationen besonders für eine einheitliche Finanzierung ein. "Ein Problem für die Versorgung ist, dass es derzeit zu viele Zuständigkeiten gibt", kritisiert Harald Retschitzegger, Präsident der Palliativgesellschaft. Derzeit sind unter anderem Gesundheits- und Sozialministerium damit befasst, ebenso Länder und Gemeinden. "Um in den Anspruch einer Begleitung zu kommen, muss man ein Glück haben und am richtigen Ort sein. Wir haben die Aufgabe, dies allen Menschen in Österreich anzubieten." Klasnic betont auch die "starke Verantwortung" der Sozialversicherungen.

Doch bei allen gesetzlichen, rechtlichen und finanziellen Fragen bleiben die schwerst Kranken und die Helfer im Mittelpunkt. "Die Betroffenen brauchen Zeit, Zuwendung und Schmerzlinderung", sagt Klasnic. Das Wichtigste ist Zeit. "Das kann man nicht zahlen."

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