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Antibakterielle Seife kann schädlich sein

Die US-Gesundheitsbehörde warnt vor Chemikalien in antibakterieller Seife. Die Hersteller der Seifen müssen künftig auf 19 antibakteriell wirkende Inhaltsstoffe wie Triclosan und Triclocarban verzichten, wie die Arzneimittelbehörde FDA mitteilte.

Zum Schluss, dass Triclosan ein Verkaufsschmäh ist, ist schon eine Studie der Korea University im vergangen Jahr gekommen. Der Wirkstoff hemmt das Wachstum von Bakterien und wird weltweit am häufigsten in Hygieneprodukten wie Seife, Zahnpasta und Mundwasser beigemengt. Ein Test zeigte jedoch, dass antibakterielle Seife die Erreger nicht besser verringerte als normale.

"Die Industrie verwendet Desinfektionsmittel wie Triclosan, um die Haltbarkeit von Kosmetika, Seifen und ähnlichen Produkten zu erhöhen. Für den Konsumenten hat dies aber keinen Nutzen. Dass die Mittel antibakteriell auf der Haut wirken, ist ein Verkaufsschmäh", erklärte Hanns Moshammer vom Institut für Umwelthygiene an der MedUni Wien schon damals dem KURIER.

Gesundheitsschädlich?

Zum gleichen Schluss kam jetzt auch die FDA. Laut der Behörde stünden die enthaltenen Bakterienhemmer zudem im Verdacht, das Immunsystem zu schwächen. Einige Studien würden sogar darauf hindeuteten, dass antibakterielle Seifen langfristig der Gesundheit schaden könnten.

Die Hersteller in den USA haben nun ein Jahr Zeit, das Verbot umzusetzen. Nach Angaben von Theresa Michele, die bei der FDA für Körperpflegeprodukte zuständig ist, ist in den meisten festen und flüssigen Seifen bisher mindestens einer der verbotenen Stoffe enthalten. Händedesinfektionsmittel, die etwa in Krankenhäusern oder Arztpraxen benutzt werden, sind von dem Verbot nicht betroffen.

Umweltmediziner Hanns Moshammer warnte auch davor, dass Bakterien Resistenzen gegen Konservierungsmittel wie Triclosan entwickeln könnten.

Die desinfizierenden Chemikalien sind auch deshalb umstritten, da sie das Ökosystem von Gewässern beeinflussen und kaum auf natürlichem Weg abgebaut werden können. Beim Abwaschen von der Haut gelangen sie ins Abwasser.

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