Alzheimer: Dreimal so viele Betroffene bis 2050
Von Laila Docekal
Immer wieder werden vielversprechende neue Therapie-Ansätze vorgestellt – vor etwa zehn Jahren machte ein Impfstoff große Hoffnungen –, doch Studien an Menschen bringen immer nur ernüchternde Ergebnisse.
Der KURIER berichtete erst kürzlich über ein neues Nahrungsergänzungsmittel, das offenbar die Gedächtnisfunktion bei einer leichten Alzheimererkrankung verbessern kann. Der Langzeiteffekt bleibt jedoch abzuwarten. Ein Mittel, das den Verlauf der Krankheit stoppt oder gar rückgängig macht, gibt es noch nicht.
Dementsprechend fällt der aktuelle Welt-Alzheimer-Bericht aus: Die Zahl der Demenzkranken soll sich bis zum Jahr 2050 mehr als verdreifachen: auf 115 Millionen Menschen. Derzeit gebe es weltweit rund 35 Millionen Betroffene, heißt es im Report des Internationalen Alzheimerverbandes in London. In Österreich wird die Zahl der Betroffenen derzeit auf rund 100.000 geschätzt – Prognosen zufolge soll sie sich bis zum Jahr 2050 zumindest auf 230.000 bis 270.000 mehr als verdoppeln. Mit der weiter steigenden Zahl älterer und pflegebedürftiger Menschen wird Demenz damit zu einer der größten Herausforderungen für die Gesundheitssysteme.
Prävention
Die Ursachen für die krankhaften Veränderungen im Gehirn sind noch immer nicht restlos geklärt. Treffen kann die Krankheit des Vergessens jeden – auch namhafte Persönlichkeiten aus der Welt der Politik und des Films konnten sich am Ende nicht mehr an ihre Zeiten von Glanz und Gloria erinnern.
Dennoch ist niemand der Krankheit machtlos ausgeliefert – es gibt Möglichkeiten, einer Erkrankung vorbeugend entgegenzuwirken. Studien haben gezeigt, dass Patienten, die sich nicht bewegen, ein bis zu 70 Prozent erhöhtes Risiko für geistigen Abbau haben. Auch das Gehirn muss wie ein Muskel regelmäßig trainiert werden.
So sollen körperliche Fitness und mentales Training die Bildung neuer Gefäße und das Wachstum von Nervenzellen unterstützen, die für das Gedächtnis wichtig sind. Wissenschaftler versuchen herauszufinden, welche biochemischen Prozesse dahinterstecken, um daraus möglicherweise Medikamente zu entwickeln.
Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle – allen voran wird die traditionelle mediterrane Küche mit einem hohen Anteil von Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und Getreide sowie einem vergleichsweise niedrigen Anteil von rotem Fleisch und Geflügel empfohlen.
Parallel dazu gilt es, Risikofaktoren wie Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck und erkrankte Herzkranzgefäße möglichst zu minimieren oder ihnen entgegenzuwirken.
Nicht zuletzt sollte der Einfluss von sozialen Kontakten berücksichtigt werden. Der Gedankenaustausch und gemeinsame Aktivitäten mit Freunden und Familie tun nicht nur der Seele gut, sondern auch dem Gehirn.