Wirtschaft

Zalandos Gespür für Schnee

Das Studieren von Wettervorhersagen gehört für Dominik Rief zum Geschäft. Der Zalando-Ländermanager für Österreich und die Schweiz leitet aus der 10-Tages-Prognose ab, ob in den nächsten Tagen viele Bestellungen bei Zalando eintreffen werden. „Wetterumschwünge bedeuten für uns immer mehr Geschäft“, erklärt der 27-Jährige. Schneefälle treiben den Umsatz des Versandhändlers um bis zu 20 Prozent an.

Schneit es in vielen Teilen Europas gleichzeitig, müssen die Kapazitäten in den Lagern rechtzeitig aufgestockt werden – und die gute Kaufstimmung fürs Unternehmen genutzt werden. Kein Zufall also, wenn just zum Wintereinbruch in den Alpen auf zalando.at verbilligte Daunenjacken über den Bildschirm flimmern.

Das erst 2008 gegründete Berliner Start-up liefert seine Modeartikel mittlerweile in 15 Länder. In den Berliner Zalando-Büros (Anm.: drei Standorte mit insgesamt rund 1000 Mitarbeitern in der Verwaltung) sitzen zahlreiche Mitarbeiter aus den jeweiligen Ländern, die die Gewohnheiten vor Ort kennen. So ist in Österreich der Sonntag der umsatzstärkste Tag, in Frankreich der Mittwoch – weil viele Schulen am Mittwoch frei haben und damit auch viele Mütter, die die Zeit zum Shoppen nutzen. Italiener begleichen ihre Rechnungen am liebsten in Bar beim Postboten, der das Packerl bringt – und nicht mit Kreditkarte. Und sie schicken weniger Ware zurück. Rief: „Das liegt daran, dass es in Italien, Spanien oder Polen keine lange Versandhandelstradition gibt.“

Handy in Retourware

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Unterm Strich hat Zalando eine Rücksende-Quote von 50 Prozent. Das sei Teil des Geschäftskonzepts. „Für uns kommt es daher auch nicht infrage, die Kosten für Retouren an Kunden abzuwälzen“, betont der Schwabe, der in der Schweiz BWL studiert hat und vor zweieinhalb Jahren als Praktikant zu Zalando kam. Dass Kunden Kleider bestellen, einmal anziehen und dann zurückschicken, ist laut Rief kein Thema. „Das sind absolute Ausnahmen, allerdings mitunter recht lustige“, erzählt er von Fällen, in denen in retournierten Jeans Schlüssel und Handy gefunden wurden.

Die Zahl der Zugriffe über Smartphones und Tablets steigt rasant. „In Deutschland und der Schweiz kommt ein Viertel der Zugriffe von mobilen Endgeräten, in Österreich liegt die Quote noch etwas darunter.“ Oft werde in der U-Bahn am Smartphone eine Vorauswahl getroffen und am Abend vom Laptop oder Tablet aus bestellt, sagt Rief. Die Technik, die das möglich macht, sei eine der Herausforderungen des Konzerns mit mittlerweile mehr als einer Milliarde Euro Jahresumsatz. Bisher hat Zalando unterm Strich aber immer rote Zahlen geschrieben – das vergangene Geschäftsjahr wurden gerade erst publik gemacht. „In der Kernregion DACH, Deutschland, Österreich und Schweiz hat Zalando schon 2012 die Gewinnzone erreicht“, betont Rief.

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Seit dem Start von zalando.at haben die Berliner mehr als zwei Millionen Pakete nach Österreich geliefert. Für Wien besonders viele Schuhe, für Tirol eher Sportartikel, und für Kärnten Textilien. Beliefert werden alle Länder aus den drei Lagern in Deutschland. Derzeit läuft in Wien das Ballgeschäft auf Hochtouren. Auf der Homepage der Berliner gibt es neben passender Abendrobe übrigens eine Checkliste – Friseurtermin vereinbaren und eventuell einen Benimmkurs buchen – und Tipps, etwa die Schuhe schon vor der Veranstaltung einzutragen.
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Berichte über zum Teil schlechte Arbeitsbedingungen und hohen Leistungsdruck sowieStreiks kurz vor Weihnachten machen Amazon in seinem zweitwichtigsten Absatzmarkt Deutschland zu schaffen. Der erfolgsverwöhnte Online-Händler konnte die hochgesteckte Ziele der Börsianer für das Schlussquartal nicht erfüllen. Zwar stiegen die Umsätze im vierten Quartal weltweit um ein Fünftel auf 25,6 Mrd. Dollar (18,9 Mrd. Euro), blieben aber hinter dem Wachstum der Vorquartale zurück. Während der US-Konzern auf dem hart umkämpften Heimmarkt kräftig zulegen konnte, musste er in Deutschland Einbußen hinnehmen. Wie gut oder schlecht das Weihnachtsgeschäft genau lief, weist Amazon nicht extra aus. Allerdings musste der gesamte deutsche Einzelhandel in Dezember ein Umsatzminus von 2,3 Prozent gegenüber 2012 hinnehmen.

In Deutschland eckt Amazon derzeit aber nicht nur bei der Gewerkschaft an, sondern auch bei den Verbraucherschützern. Ohne Vorwarnung sperrte der Online-Händler kürzlich den Zugang von Kunden, die ihre Bestellungen zu oft zurücksendeten und damit hohe Kosten verursachten. Weil die Möglichkeit einer solch unangekündigten Sperre nicht in den Geschäftsbedingungen steht, ergriff die Verbraucherzentrale in Nordrhein Westfalen rechtliche Schritte. Nach einer ersten Abmahnung wird mit Klage gedroht.