Wozabal-Insolvenz trifft Enns besonders stark
371 der 792 bei der Mietwäsche-Firma Wozabal wackelnden Arbeitsplätze sind am Standort Enns angesiedelt. Die Insolvenz trifft den Arbeitsmarkt der 12.000-Einwohner-Stadt im Bezirk Linz-Land damit besonders stark. Denn erst vor wenigen Wochen hatte der Modekonzern C&A die Schließung seines Ennser Logistikzentrums per 2019 angekündigt, wodurch 215 Mitarbeiter ihre Jobs verlieren dürften.
C&A will sein Zentrum in Enns zusperren und die CEE-Länder künftig zentral von Trnava in der Slowakei aus beliefern. Damit ist auch die Zukunft des in der Nachbarschaft angesiedelten Textil-Aufbereiterbetriebes Lang mit 25 Beschäftigten ungewiss geworden. Zudem büßt die Stadt mindestens 150.000 Euro an Steuern pro Jahr ein.
Nach diesem Mitte Juli bekannt gewordenen Tiefschlag für den Ennser Arbeitsmarkt muss die Stadt nun um einen weiteren großen Arbeitgeber zittern. Wozabal hat für sechs seiner Teilfirmen Insolvenzanträge gestellt. Insgesamt bangen 792 Arbeitnehmer, von denen die meisten zuletzt keine Löhne mehr ausbezahlt bekommen haben, um ihre Jobs - 371 davon in Enns, 228 in Lenzing, 92 in Linz, 73 in Rankweil, der Rest in Salzburg und Wien.
Vor allem die finanzierenden Banken wollten den verschachtelten und schwer verschuldeten OÖ. Familienbetrieb im Zuge einer Sanierungstreuhandschaft verkaufen, doch die Firmen-Eigentümer spielten nicht mit. Das Verhältnis zu den Banken gilt als "zerrüttet". Anfang August sperrten diese die Firmenkonten. Mehr dazu lesen Sie hier.
Harter Wettbewerb
In Österreich gibt es 631 Textilreiniger und Mietwäschefirmen, die 7000 Mitarbeiter beschäftigen. Zwei Handvoll sind auch richtige Player, bei sterilen Textilien für Operationssäle bzw. Krankenhäuser gibt es nur fünf.
Mit Abstand Marktführer ist Salesianer Miettex, die mit etwa 2200 Mitarbeitern knapp 160 Millionen Euro in Österreich und Südosteuropa umsetzt. Salesianer gilt als möglicher Interessent. Wozabal wird auf rund 70 Millionen Umsatz geschätzt.