Wizz Air will mit billigen Tickets Marktanteile in Wien erobern
Von Andrea Hodoschek
Der börsenotierte ungarische Billigflieger Wizz Air stockt in Wien die Kapazitäten und die Routen auf. Ab Dezember nimmt Wizz Air die Mittelstrecken-Ziele Marrakesch und Amman neu ins Flugprogramm auf. Ab Juli 2022 startet Wizz Air nach Scharm-El-Scheich (Ägypten). Außerdem werden etliche Frequenzen ab Wien erhöht.
Die fünf in Wien stationierten Flugzeuge werden durch neue Airbus A321 neo ersetzt, im Juli 2022 kommt eine sechste Maschine dazu. Dieses neue Flugzeug-Modell emittiere um 50 Prozent weniger Emissionen und verbrauche um 20 Prozent weniger Treibstoff, erklärte der neue Wizz-Air-Präsident Robert Carey am Donnerstag in Wien. Die Kostenersparnis liege verglichen mit den Vorgänger-Modellen bei 25 Prozent.
Carey, der aus dem Vorstand des Konkurrenten EasyJet zu Wizz Air wechselte, erwartet für 2022 wieder so viele Passagiere wie vor der Corona-Krise. 2019 zählte Wizz Air, die sich als die am schnellsten wachsende Fluggesellschaft Europas bezeichnet, in Wien 2,4 Millionen Passagiere. Mit dem sechsten Flugzeug werden 40 weitere Mitarbeiter angeheuert, großteils Piloten und Flugbegleiter. Derzeit beschäftigt Wizz Air in Österreich 190 Bord-Mitarbeiter. Auch AUA-Beschäftigte hätten zu Wizz Air gewechselt, sagte Carey. Ab Dezember müssen alle Mitarbeiter gegen Corona geimpft sein.
Carey wehrte sich gegen Vorwürfe, dass Wizz Air besonders niedrige Löhne bezahle. Man biete wettbewerbsfähige Gehälter, betonte er.
Ziel sei es, auch in Österreich bei den Marktanteilen unter die Top-Zwei zu kommen. Derzeit rangiert Wizz Air in Wien nach der AUA (47 Prozent Marktanteil) und Ryanair (17 Prozent) mit neun Prozent auf Platz drei.
Billigtickets
Der Wettbewerb um Passagiere wird, wie vor der Krise, wieder über die Ticketpreise geführt. Ebenso wie Ryanair wirbt Wizz Air mit Billigtickets ab 9,99 Euro. Die Forderung der Politik nach Mindestpreisen lehnt Carey ab. Diese würden den Zugang zu Reisen beschränken. Doch Menschen sollten nicht dafür bestraft werden, dass sie reisen wollen, argumentierte er. Die Leute hätten einen Nachholbedarf, man werde die Billigpreise weiter forcieren.
Ab dem Sommer bietet Wizz Air ab Wien dann 67 Destinationen in 34 Ländern an. Derzeit betreibt die 2004 gegründete Airline-Gruppe 143 Airbus der A320-Familie und beschäftigt mehr als 4000 Mitarbeiter. Angeflogen werden 1000 Destinationen und 50 Ländern. Langstrecken sind für Wizz Air nach wie vor kein Thema, nur Kurz- und Mittelstrecken bis maximal sieben Stunden Flugzeit.