US-Börse: Dow Jones verliert mehr als 1.000 Punkte
Mit enormen Verlusten ist die Wall Street am Donnerstag aus dem Handel gegangen. Für erhöhte Nervosität sorgte die über drei Prozent gestiegene Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen, was vor allem Tech-Titel stark belastete. Zudem brach die Produktivität in der US-Wirtschaft im ersten Quartal deutlicher ein als befürchtet und sank so stark wie seit 1947 nicht mehr.
Der Dow Jones schloss um satte 3,12 Prozent tiefer bei 32.997,97 Einheiten - das entsprach einem Punkteabschlag von über 1.000 Punkten. Der marktbreitere S&P-500 fiel um 3,56 Prozent auf 4.146,87 Einheiten. Der technologielastige Nasdaq Composite büßte starke 4,99 Prozent ein auf 12.317,69 Zähler.
Am Mittwoch noch hatten Aussagen des US-Notenbankchef Powell die Kurse steigen lassen. Dem Fed-Präsidenten nach plant die Federal Reserve nach ihrer gestrigen Zinsanhebung um 0,5 Prozentpunkte keine noch größeren Zinsschritte. Das sehe der Markt laut einigen Beobachtern allerdings anders, weswegen einige Händler bei der Zinssitzung im Juni einen Anstieg von 75 Basispunkten einpreisen würden.
Vor allem Quartalsberichte standen unternehmensseitig bis Handelsschluss im Fokus. So sackten die Aktien von Ebay an der Nasdaq um 11,7 Prozent ab. Wachstumssorgen belasteten die Papiere der Auktionsplattform. Das erste Quartal sei zwar besser gewesen als befürchtet, doch das schwierige Umfeld bremse die Ambitionen für das zweite Quartal und auch das Gesamtjahr, sagte der JPMorgan-Experte Doug Anmuth.
Nach verfehlten Gewinnerwartungen und einem angekündigten Zukauf - dem bisher größten in der Firmengeschichte der E-Commerce-Plattform - sackten Shopify um 14,9 Prozent ab. Sorgen über rückläufige Online-Käufe angesichts des Endes der Covid-19-Pandemie drücken inzwischen auch zunehmend auf Amazon. Die Aktien des weltgrößten Online-Händlers verloren 7,6 Prozent.
Ein überraschend starkes Quartal meldete dagegen der Lebensmittelkonzern Kellogg und hob seinen Umsatzausblick an. Die Anteilscheine steigerten sich um 3,5 Prozent.
Nikola meldete zwar einen geringeren Quartalsverlust als im Vorjahr, verfehlte aber die Analystenerwartungen. Dass die Aktien des E-Lastwagen-Herstellers um 6,4 Prozent stiegen, führten Marktbeobachter auf die jüngste Kursschwäche zurück. Erst am Vortag waren die Papiere auf ein Zweimonatstief gefallen.
Weiter gefragt waren auch die Papiere von Lithiumproduzenten, die zuletzt von Tesla-Chef Elon Musk angesichts der Bedeutung des Rohstoffs für Elektroautos in den Fokus gerückt worden waren. Nach Livent, die am Vortag um 30 Prozent nach oben geschossen waren und am Donnerstag nun um 1,5 Prozent nachgaben, griffen die Anleger nun bei Albemarle zu. Der Spezialchemiekonzern übertraf mit seinen Quartalszahlen die Markterwartungen deutlich und stockte die Jahresziele kräftig auf. Die Papiere gewannen mehr als neuneinhalb Prozent.