Wirtschaft

Wintertourismus: Hoteliers erwägen 2-G für Gäste und Beschäftigte

Angesichts drastisch steigender Corona-Zahlen sorgen sich Touristiker um die Wintersaison. Susanne Kraus-Winkler, Hotellerie-Obfrau in der WKÖ, rechnet zwar nicht mit Grenzschließungen, aber "Reisewarnungen hängen wie ein Damokles-Schwert über uns", sagte sie am Donnerstag zur APA. Inzwischen seien einige große Wintersportbetriebe "kurz davor, in Richtung 2-G zu gehen, und zwar sowohl für Gäste als auch für Mitarbeiter".

"Lieber eine Spur weniger Gäste"

Das Risiko sei viel zu hoch, wenn man auch nur einige wenige ungeimpfte Mitarbeiter oder Gäste habe. Das Argument sei: "Lieber mit einer Spur weniger Gästen und Mitarbeitern, aber die sind alle 2-G." Wenn es so weitergehe, sei die Wintersaison wohl "teilverloren".

Und es sei zu befürchten, dass die Branche nicht mehr die gleiche Unterstützung bekommen wird wie im Vorjahr - aber zumindest müsse die Mehrwertsteuersenkung auf 5 Prozent verlängert werden, sagte Kraus-Winkler. Nach aktuellen Bestimmungen sollte diese Maßnahme mit Jahresende auslaufen.

Besprechung mit Landeshauptleuten

Die Zweite Forderung an die Politik sei, alles zu unternehmen, dass die Corona-Zahlen wieder herunterkommen. Dazu müsse man "schneller, klarer und gemeinsam reagieren". Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) wolle Freitagabend mit den Landeshauptleuten zusammenkommen, um über Maßnahmenverschärfungen zu sprechen, aber "ist morgen am Abend nicht vielleicht 5 nach 12?", fragt Kraus-Winkler: "Ich weiß gar nicht, worauf man noch wartet."

Auch bei PCR-Tests hätte man sich erwartet, dass schon längst alles für das flächendeckende Ausrollen vorbereitet worden wäre. Dann könnte man es jetzt "mit einem Schalter aufdrehen".

"Die hohe Inzidenzzahl nicht optimal"

Kraus-Winkler ist nicht alleine mit ihren Sorgen. Mathias Schattleitner, Geschäftsführer der Schladming-Dachstein Tourismusmarketing GmbH, gibt sich in der "Kleine Zeitung" noch vorsichtig optimistisch. "Die hohe Inzidenzzahl ist nicht optimal, sie zeigt, dass es ein Gefahrenpotenzial gibt", sagt er.

Für gewisse Schichten seien hohe Corona-Inzidenzzahlen wichtig. Bezirksweise Unterschiede seien aber wohl nicht ausschlaggebend, da sich die Inzidenzen mittelfristig österreichweit angleichen würden. Die drohenden Ausreisekontrollen hätten imagetechnisch bisher noch keine Auswirkungen gezeigt, "da muss man abwarten, wie sich das Geschehen in den nächsten Wochen entwickelt", so Schattleitner.

Georg Bliem, Chef der Planai-Hochwurzenbahnen, verweist in der "Kleine Zeitung" auf die niedrige Impfquote als Auslöser der hohen Inzidenzen im Bezirk und wirbt um mehr Impfungen: "Wir stehen kurz vor der Wintersaison. Es geht jetzt nicht nur um den Einzelnen, sondern auch um die Verantwortung der Gesamtheit, der Wirtschaft und den Betrieben gegenüber", denn "eine zweite Saison wie die vergangene können sich Seilbahnwirtschaft und auch Tourismus nicht leisten".

"Angst vor erneuten Reisewarnungen"

Ähnlich sieht das Christopher Puntigam, Sprecher der Tourismusregion Nassfeld, zum KURIER: Man habe angesichts der steigenden Coronazahlen ein "ungutes Bauchgefühl. Es ist undenkbar, dass wir noch einmal so eine Wintersaison wie vergangenes Jahr durchstehen".

Der Präsident der Wirtschaftskammer Kärnten, Jürgen Mandl spricht von der "Angst, dass erneut Reisewarnungen ausgesprochen werden". Inzidenzzahlen seien nun einmal der Maßstab in der Coronakrise. Sollten die Corona-Zahlen weiter steigen, würde das für den Wintertourismus "extreme Beeinträchtigungen" mit sich bringen.

"Welcher Gast kommt schon auf Urlaub, wenn er nach der Rückkehr aus einem Hochrisikogebiet in Quarantäne muss", sagt er. Hoffnung macht den Touristikern, dass die meisten Wintergäste geimpft oder genesen sind, also der "2-G"-Regel entsprechen. Allerdings gibt es ein Problem mit jenen, die in der EU nicht zugelassene Impfstoffe verwendet haben.

Und offen ist auch, ob es Reisewarnungen geben wird. Noch hoffen die Touristiker, dass die Grenzen offen bleiben.