Wirtschaft

Bevölkerungsentwicklung: Wien gewinnt und Kärnten verliert

In Österreich wird die Bevölkerung bis 2040 von derzeit 8,84 Millionen auf 9,43 Millionen steigen. Die aktuell ausgeglichene Geburtenrate wird laut Prognose der Statistik Austria bald negativ sein. Die Bevölkerungszahl wird also nur wegen der Zuwanderung steigen. „Zuwanderung ist spielentscheidend“, lautet die Schlussfolgerung von Statistik Austria Chef Konrad Pesendorfer.

Zuwanderung erhöht zwar den Druck auf dem Arbeitsmarkt, erleichtert aber auch die Finanzierung des Pensionssystems. „Wenn es gelingt die Erwerbsbeteiligung zu steigern, steht das Pensionssystem auf sicherer Basis“, ist Pesendorfer überzeugt.

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Mehr EU-Bürger

Die Zugewanderten müssen also auch auf dem Arbeitsmarkt aktiv sein. Mehr als die Hälfte der Zuwanderer kommt derzeit aus EU- oder EFTA-Staaten (Schweiz, Norwegen, Liechtenstein, Island). 16 Prozent kommen aus europäischen Drittländern und 11 Prozent aus Asien.

Vor allem gut ausgebildete Zuwanderer, die zur ökonomischen Entwicklung beitragen, sind gefragt. Der Andrang dieser speziellen Personengruppe hält sich in Grenzen.

Der Anteil der Frauen auf dem Arbeitsmarkt wird deutlicher steigen als der Anteil der Männer. Wegen der höheren Lebenserwartung wird es auch mehr über 55-jährige geben.

Allerdings sind die Prognosen für die Bundesländer sehr unterschiedlich. In der Ostregion wird die Zahl der Bevölkerung und der Erwerbstätigen stärker steigen als in den westlichen und südlichen Regionen. Das bedeutet natürlich auch eine Herausforderung für den Arbeitsmarkt. Es werden im Osten deutlich mehr neue Jobs gebraucht.

Die Nachfrage nach Wohnraum wird in Wien hoch bleiben. Das heißt schlechte Chancen für niedrigere Mietern und gute Erträge für Immobilieninvestoren.

Mandatsverschiebung

Mit der Veränderung der Bevölkerungszahl in den Bundesländern ändert sich auch die politische Gewichtung der Regionen. Die Zahl der Mandate pro Bundesland wird nach der Volkszählung beziehungsweise statistischen Ersatzmethoden ermittelt. Die meisten Mandate stehen aktuell dem einwohnerstärksten Bundesland Niederösterreich zu (37 Mandate), Wien hat 33 Mandate, Oberösterreich 32, die Steiermark 27, Tirol 15, Kärnten 13, Salzburg 11, Vorarlberg acht und das Burgenland sieben. Tendenziell werden in Zukunft Mandate vom Westen und Süden in den Nordosten Österreichs wandern.

Kärnten ist ein Sonderfall. Es ist das einzige Bundesland mit einer sinkenden Bevölkerungszahl. Es ziehen von Kärnten mehr Personen weg als zuziehen. Das hat wohl auch mit dem dürftige Angebots an Jobs zu tun. Dazu kommt die niedrige Geburtenrate.