Wie der UNIQA-Chef die private Pflegeversicherung ankurbeln will
Von Andrea Hodoschek
Unabhängig von der staatlichen Pflegefinanzierung, welche die Regierung bis 2019 neu aufstellen will, wollen die privaten Versicherer ihre Pflegeversicherung forcieren. Die Produkte, die seit etlichen Jahren angeboten werden, verkaufen sich miserabel. Seit der Pflegeregress abgeschafft wurde, ist die Nachfrage noch schlechter.
UNIQA-Chef Andreas Brandstetter nennt dafür drei Gründe: In Österreich sei die Meinung weit verbreitet, für die Finanzierung der Pflege habe der Staat aufzukommen. Jungen Menschen sei die Pflegeproblematik außerdem nicht bewusst. Und viele Konsumenten halten die relativ teure Pflegeversicherung grundsätzlich für unattraktiv. Weil die angesparten Prämien verfallen, wenn die Leistung nicht in Anspruch genommen wird.
Brandstetter schlägt vor, die Pflegeversicherung in ein Paket mit der privaten Altersvorsorge zu packen. Die Kunden sollten sich dann entscheiden können, ob sie eine lebenslange Zusatzrente oder die Abdeckung der Pflegekosten in Anspruch nehmen. Die Pflegeversicherung könnte an die staatliche geförderte Zukunftsvorsorge angehängt werden.
Die Zukunftsvorsorge selbst sollte ebenfalls flexibler gestaltet werden, meinte Brandstetter im Klub der Wirtschaftspublizisten. Die engen Veranlagungsvorschriften sollten liberalisiert werden. Beispielsweise sollte in leistbaren Wohnbau oder in Infrastruktur-Projekte investiert werden dürfen. Die Regierung habe für diese Themen offenere Ohren als die Vorgänger-Regierungen.
170 Mitarbeiter gesucht
In Österreich hat die
UNIQA 480 neue Mitarbeiter eingestellt. Ein Drittel davon für den Außendienst, zwei Drittel für Kundenservice, Künstliche Intelligenz und IT. Derzeit sucht der börsenotierte Versicherungskonzern weitere 170 Mitarbeiter, davon auch nur ein Drittel für den Verkauf.
Eine Milliarde Euro hat die UNIQA derzeit an Überschuss-Kapital zur Verfügung und würde gerne in Zukäufe investieren. Das müssten nicht unbedingt klassische Versicherer sein, sondern könnten auch digitale Unternehmen sein.
Ein Investitionsschwerpunkt sind für die UNIQA Infrastruktur-Projekte. Derzeit sei man mit 400 Millionen Euro investiert, etwa in Autobahnen in Frankreich und der Slowakei, den Flughafen Budapest oder in Solaranlagen in Spanien. Die Renditen liegen laut Brandstetter zwischen 2,5 und 3,2 Prozent.
Im Fokus hat Brandstetter auch Investments in Start-ups, zur Zeit ist die UNIQA mit acht Millionen Euro an acht jungen Unternehmen beteiligt. Dabei gehe es ausschließlich um die Rendite, die doppelt so hoch sein müsse wie im Infrastruktur-Bereich.