Wirtschaft

Weinkeller statt Tresor

Weinliebhaber, die noch einen Bordeaux aus dem Jahre 2000 im Keller haben, dürfen sich glücklich schätzen: Einst als vergleichsweise günstig verkauft, gilt die Qualität dieses Jahrgangs aus Top-Häusern heute als außerordentlich. Die Nachfrage ist groß, die Preise sind um 100 bis 150 Prozent gestiegen.

Das ist nicht ungewöhnlich: Auch der Liv-ex 100, ein Index, der die Preise der 100 gesuchtesten Bordeaux-Weine verfolgt, verdoppelte sich in den vergangenen fünf Jahren von 170 auf 340 Punkte. Vor allem die steigende Nachfrage von Investoren aus China trieb zuletzt die Preisniveaus.

Wer selbst investieren möchte, der sollte vor allem zu französischem Wein greifen: "Wer mit Weinen Rendite machen möchte, ist vor allem mit Blue Chip-Bordeaux gut beraten", meint Heinz Kammerer, Geschäftsführer des Weinhändlers Wein&Co. Er rät zu Top-Namen wie Lafite-Rothschild, Latour, Margaux oder Petrus.

Beim Kauf sollte man zu Originalkisten greifen (6er oder 12er), so Kammerer, die es auch bei Wein&Co (allerdings nur auf Subskription) gäbe. Wichtigstes Rating für eine Flasche sei die Weinbewertung des Weinkritikers Robert Parker jr., die Preisspanne würde bei 100 bis 200 Euro pro Flasche beginnen.

Wer die Auswahl der geeigneten Weine lieber Profis überlassen möchte, sollte hingegen zu Weinfonds greifen: So legt etwa die deutsche Paulson Rare Wine regelmäßig Wein Fonds (Rare Wine Pool) auf, an denen sich Gesellschafter mit 10.000 Euro beteiligen können. Alternativ bietet etwa das Wiener Brokerhaus Bordeaux Traders Kauf und Lagerung von Bordeaux-Weinen im Auftrag an.

Beteiligung an Weingütern

Auch Investitionen in Weinerzeuger sind möglich: Die deutsche Grapevault Wine Investment sammelt Fondsgelder für die Beteiligungen an Weingütern. Allerdings ist bei dem Investment darauf zu achten, dass ein Ausstieg nicht jederzeit möglich ist.

Wem das ein Anliegen ist, könnte zum Wein-Zertifikat der Raiffeisen Centrobank greifen. "Unser Papier ist jederzeit liquide und immer handelbar", so RCB-Zertifikateprofi Philipp Arnold. Das Zertifikat bilde 1:1 die Preisentwicklung von Aktien einiger Wein- und Spirituosen-Hersteller ab. Vom Höchststand von 12 Euro ist man aktuell mit 10,76 Euro etwas entfernt. Arnold: "Das Investment korreliert stark mit dem Aktienmarkt." Anlegern rät er zu drei Jahren Anlagehorizont.