Wirtschaft

Wein: Geringere Menge, aber gute Qualität

Die gute Nachricht für jene, die sich gerne heimischen Wein schmecken lassen: Der heurige Jahrgang verspricht sehr gute Qualitäten. Vollreif, höhere Alkoholgehalte, geringere Säure – wenn die Witterung bis zur Lese nicht massiv umschlägt.

Die schlechte Nachricht, unter der vor allem die Weinbauern leiden: Mengenmäßig wird es deutlich weniger Wein geben als im langjährigen Durchschnitt. Beim Austrieb im Frühjahr konnten die Weinbauern noch auf eine Ernte von 2,8 bis drei Millionen Hektoliter (hl) hoffen.

Dann kam der Frost in der Nacht von 17. auf 18. Mai, der vor allem in Niederösterreich und im nördlichen Burgenland viele Hoffnungen dahinraffte. Schaden: rund 14 Millionen Euro. Immer wieder schwerer Hagel verursachte Schäden von mehr als acht Millionen Euro. Tatsächlich wird die heurige Ernte aus derzeitiger Sicht nur zwei bis 2,2 Millionen hl ausmachen, lautet die Prognose von Josef Pleil, Präsident des Österreichischen Weinbauverbandes. Traditionell ein gutes Viertel entfällt auf Rotwein. Pleil: "Dem Frost ist rot oder weiß wurscht."

Winzer müssen zukaufen

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Etliche Weinbaubetriebe hat es durch Frost und Hagel derart arg erwischt, dass sie gar nichts ernten können. Sie sind gezwungen, zuzukaufen, wollen sie ihre Kunden nicht verlieren. "Schon im Sommer waren viele aufkaufende Betriebe unterwegs", weiß Pleil. Einen starken Preisauftrieb sieht er dennoch nicht: "Wir müssen durch die Verknappung durch, ohne dass die Preise stark steigen, sonst verlieren wir Marktanteile."

Marketing

Winzer, die heuer gar nicht oder kaum ernten können, müssen dennoch ihre Beiträge zum Weinmarketing leisten. Der Beitrag der Winzer richtet sich nach der Fläche, was "ungerecht ist", so Pleil. Das Nationale Weinkomitee (Branchenverband der Winzer und Weinhändler) hat sich auf einen Vorschlag geeinigt, nach dem bei Erzeugern und Vermarktern generell ein Literbeitrag eingehoben werden soll. Künftig soll auch Schaumwein einbezogen werden. Stimmt das Parlament diesem Vorschlag zu (nötig ist eine Zweidrittelmehrheit), wird die Regelung mit 2014 schlagend. 2013 muss das Weinmarketing mit einem kleineren Budget (acht statt knapp neun Millionen Euro) auskommen.