Wirtschaft

Weihnachtsgeschäft, die Zweite

Der Drang, seine Nächsten zu Weihnachten zu beschenken, treibt mitunter seltsame Blüten. Eine der skurrilsten: Das meistgekaufte Produkt auf dem Online-Marktplatz Rakuten.at war – wohl wegen des warmen Wetters – ein Gas-Griller. Auf Platz zwei landete ein Handy, Rang drei eroberte bereits eine elektrische Schallzahnbürste.

In Summe hielten sich die Österreicher freilich an das seit Jahren gängige Muster: Auf der Geschenke-Rangliste standen Bücher, Spielwaren und Kosmetika ganz oben. Diese drei Branchen konnten auch einen Umsatzzuwachs von rund drei Prozent verbuchen.

Der heimische Handel ist vorerst denn auch zufrieden mit dem wichtigsten Geschäftsmonat im Jahr. René Tritscher, Geschäftsführer der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer: „Das Weihnachtsgeschäft ist zwar noch nicht vorbei, aber bisher sieht es so aus, als würden wir den Stand vom Vorjahr erreichen.“ Denn an den letzten Einkaufstagen habe es vor allem in den Sparten Bekleidung, Spielwaren, Uhren/Schmuck und Elektronik beträchtliche Zuwächse gegeben. 2012 hatte das Christkind dem Handel rund 1,5 Milliarden Euro Umsatz beschert.

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Rund ein Fünftel des Umsatzes machen die Händler freilich erst in den Tagen zwischen Stefanitag und Neujahr. Denn seit Freitag lösen die Beschenkten Gutscheine ein bzw. wandeln Bargeld in „echte“ Geschenke um. Tritscher: „Der Anteil von Gutscheinen steigt jährlich und macht derzeit fast 20 Prozent aus.“ Was für die Händler durchaus ein Vorteil ist: Durch die Gutscheine sinkt die Zahl derer, die ihr Geschenk unmittelbar nach den Feiertagen wegen Nichtgefallen bzw. Unbrauchbarkeit umtauschen. Gutscheine liegen auch beim deutschen Nachbarn immer öfter unter dem Weihnachtsbaum: Für 2013 wird deren Wert auf gut zwei Milliarden Euro geschätzt.

Online-Handel

Im Zeitalter des Internethandels werden ungeliebte Gaben freilich immer öfter weiterverkauft statt umgetauscht. Laut einer Umfrage des Online-Auktionshauses eBay ist jeder Vierte mit seinem Geschenk unzufrieden, jeder Sechste verkauft es umgehend im Internet. Am häufigsten sind das laut eBay Burgenländer (53 Prozent) und Tiroler (45 Prozent).

Das Internet selbst wird als Markt für Geschenke immer beliebter. Die Versandhändler Otto, Universal und Quelle melden einen Umsatzzuwachs um ein Drittel. Der Großteil des Zuwachses entfällt auf den Online-Handel. Steigende Umsätze meldet auch Sport 2000.

Allerdings hat der Kauf im Internet auch Nachteile, wie Zigtausende Amerikaner erfahren mussten: Die Paketdienste schafften es nicht, die Flut der online bestellten Geschenke rechtzeitig bis zum Weihnachtstag zuzustellen. Der Zusteller UPS begründete die Verspätungen mit dem unerwartet hohen Paketaufkommen, die Zahl der Pakete habe die Kapazität der Luftfracht überstiegen. Detail am Rande: Der weltgrößte Onlinehändler Amazon meldete trotz der Pannen „das beste Weihnachtsgeschäft aller Zeiten“.

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Bei den heimischen Sektherstellern knallen alljährlich rund um Silvester die Korken. Die Branche verkauft allein am 31. Dezember mit rund zwei Millionen Flaschen so viel wie in einem durchschnittlichen Monat während des übrigen Jahres.Heuer allerdings ist die Feierlaune der Sektkellereien und Weinbauern etwas getrübt. Sie befürchten, dass die zum Stopfen von Budgetlöchern geplanteSchaumweinsteuer von 1 Euro je Liter Champagner, Sekt und Prosecco der Branche schadet. Dem Finanzminister dagegen würde sie mit 20 bis 25 Millionen Euro pro Jahr nur wenig bringen.
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Insgesamt ist der Wiener Handel für das Silvestergeschäft optimistisch. Im Durchschnitt dürfte jeder Bewohner der Bundeshauptstadt 44 Euro für Sekt, Feuerwerkskörper und Glücksbringer ausgeben. In Summe bringt das rund 60 Millionen Euro.

Ungetrübt ist offenbar die Sektlaune der deutschen Nachbarn. Nach 340 Millionen Liter 2012 erwartet die Branche auch für 2013 Zuwächse.