Weihnachtsgeschäft, die Zweite
Von Franz Jandrasits
Der Drang, seine Nächsten zu Weihnachten zu beschenken, treibt mitunter seltsame Blüten. Eine der skurrilsten: Das meistgekaufte Produkt auf dem Online-Marktplatz Rakuten.at war – wohl wegen des warmen Wetters – ein Gas-Griller. Auf Platz zwei landete ein Handy, Rang drei eroberte bereits eine elektrische Schallzahnbürste.
In Summe hielten sich die Österreicher freilich an das seit Jahren gängige Muster: Auf der Geschenke-Rangliste standen Bücher, Spielwaren und Kosmetika ganz oben. Diese drei Branchen konnten auch einen Umsatzzuwachs von rund drei Prozent verbuchen.
Der heimische Handel ist vorerst denn auch zufrieden mit dem wichtigsten Geschäftsmonat im Jahr. René Tritscher, Geschäftsführer der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer: „Das Weihnachtsgeschäft ist zwar noch nicht vorbei, aber bisher sieht es so aus, als würden wir den Stand vom Vorjahr erreichen.“ Denn an den letzten Einkaufstagen habe es vor allem in den Sparten Bekleidung, Spielwaren, Uhren/Schmuck und Elektronik beträchtliche Zuwächse gegeben. 2012 hatte das Christkind dem Handel rund 1,5 Milliarden Euro Umsatz beschert.
Online-Handel
Im Zeitalter des Internethandels werden ungeliebte Gaben freilich immer öfter weiterverkauft statt umgetauscht. Laut einer Umfrage des Online-Auktionshauses eBay ist jeder Vierte mit seinem Geschenk unzufrieden, jeder Sechste verkauft es umgehend im Internet. Am häufigsten sind das laut eBay Burgenländer (53 Prozent) und Tiroler (45 Prozent).
Das Internet selbst wird als Markt für Geschenke immer beliebter. Die Versandhändler Otto, Universal und Quelle melden einen Umsatzzuwachs um ein Drittel. Der Großteil des Zuwachses entfällt auf den Online-Handel. Steigende Umsätze meldet auch Sport 2000.
Allerdings hat der Kauf im Internet auch Nachteile, wie Zigtausende Amerikaner erfahren mussten: Die Paketdienste schafften es nicht, die Flut der online bestellten Geschenke rechtzeitig bis zum Weihnachtstag zuzustellen. Der Zusteller UPS begründete die Verspätungen mit dem unerwartet hohen Paketaufkommen, die Zahl der Pakete habe die Kapazität der Luftfracht überstiegen. Detail am Rande: Der weltgrößte Onlinehändler Amazon meldete trotz der Pannen „das beste Weihnachtsgeschäft aller Zeiten“.
Bilder: Was wir uns wünschen - und was wir bekommen
Ungetrübt ist offenbar die Sektlaune der deutschen Nachbarn. Nach 340 Millionen Liter 2012 erwartet die Branche auch für 2013 Zuwächse.