Wirtschaft

Was das Aus für Halogen bringen soll

Geschäftemacherei einiger Leuchtenhersteller oder tatsächliche Energieeinsparung? Darüber wurde schon 2012, als die EU Glühbirnen verbot, heftig diskutiert. Jetzt setzt die EU den nächsten Schritt und untersagt Halogenlampen (mit Schraubgewinde). Sie dürfen ab 1. September 2018 in allen EU-Staaten nicht mehr in den Handel kommen. Restbestände dürfen allerdings noch abverkauft werden. Und wieder erregen sich die Gemüter.

Die Konsumenten sind dann auf die neuen LED-Lampen angewiesen. Aber: Passen sie in die bestehenden Beleuchtungskörper? Sind sie nicht viel teurer als die Halogenlampen? Die Österreichische Energieagentur hat die Bedenken der Bürger analysiert und kommt zu einem – vergleichsweise – beruhigenden Ergebnis: Aus dem Handel genommen werden jetzt Halogenlampen mit Schraubgewinde. LED-Lampen haben dasselbe Gewinde. Die alten Halogenleuchten mit Steck-Anschluss sind schon länger vom Markt, sie wurden problemlos durch LED gleicher Bauweise ersetzt.

Zu den Kosten: LED sind teurer. Sie kosten etwa fünf bis sechs Euro, Halogenlampen waren schon ab zwei Euro zu haben. Allerdings sei die Lebensdauer der LED-Beleuchtungskörper etwa sieben Mal so hoch. Das mache die höheren Anschaffungskosten mehr als wett, behaupten die Experten der Energieagentur. Demnach können LED-Lampen durchschnittlich 15.000 bis 25.000 Stunden leuchten, Halogen-Birnen aber nur 2000 Stunden.

Weniger Verbrauch

Das wichtigste Argument für die Umstellung ist allerdings der Energieverbrauch. Das spüren die Konsumenten direkt in ihrer Energierechnung. Während für den Betrieb einer Halogenlampe über den Zeitraum von zehn Jahren 100 Euro an Kosten anfallen, errechnete die Energieagentur für die LED-Alternative nur 15 bis 20 Euro.

LED-Lampen benötigen allen Untersuchungen zufolge deutlich weniger Strom als die bisherigen Beleuchtungskörper. Verglichen mit der alten Glühlampe sei die Energieeffizienz sogar zehn Mal so hoch, die Lebensdauer 15 bis 30 Mal höher, ermitteln die Experten der Agentur. Das sei auch im Stromverbrauch der Haushalte zu bemerken. So habe sich der Anteil des Stroms, den die Haushalte für die Beleuchtung benötigen, an deren Gesamtstromverbrauch seit 2008 von zehn auf 8, 6 Prozent reduziert.

Ausnahmen

Komplett verschwinden werden Halogenlampen nach dem EU-Handelsverbot allerdings nicht. Für Deckenfluter, eingebaute Spots, Schreibtischlampen, Autoscheinwerfer und Spezialbeleuchtungen in Theater oder Film dürften weiterhin Halogenleuchten verwendet werden. Die Produzenten – darunter Großkonzerne wie Philips oder Bram – dürfen Halogenlampen auch weiterhin erzeugen – nur nicht in den Handel innerhalb der EU bringen. Exportiert werden dürfen sie in all jene Länder, die kein Verbot haben.

Die Energieagentur wacht übrigens auch darüber, dass im Handel keine Produkte verkauft werden, die den Regeln nicht entsprechen – oder, die nicht ordnungsgemäß gekennzeichnet werden.

Tipps für LED-Kauf

So wie bisher wird auf den Verpackungen auch künftig die Watt-Angabe aufscheinen. Doch Konsumenten sollten beim Erwerb einer LED-Birne auf eine Reihe weiterer Kriterien achten.

Während nämlich Halogenlampen mit weitgehend einheitlicher Lichtfarbe, Farbwiedergabe und Lebensdauer angeboten wurden, unterscheiden sich LED-Lampen erheblich. Für die gewünschte Lichtqualität ist die Angabe der Farbtemperatur auf der Verpackung ausschlaggebend. Diese wird in Kelvin (K) ermittelt. 3000 K oder etwas weniger entsprechen warmweißem Licht wie bei der traditionellen Glühbirne. Ab 4000 K wird das Licht „kalt“. Darüber hinaus ist die Lebensdauer in Stunden und die Qualität der Farbwiedergabe (gut: Ra größer 85) von Bedeutung.

www.topprodukte at bietet einen guten Überblick.

LED statt Halogen

Licht-TechnikLED steht für Leuchtdiode. Durchläuft Strom eine Diode in Durchlassrichtung, strahlt sie Licht ab. Der Vorteil gegenüber herkömmlichen Beleuchtungsarten liegt in der hohen Energieeffizienz und der langen Lebensdauer. LED-Lampen brauchen viel weniger Strom als etwa Glühbirnen oder auch Halogenlampen.  Letztere sind eine Weiterentwicklung der Glühlampen, bei denen durch Zugabe des Halogens Jod eine  höhere Effizienz und Lebensdauer erreicht wird.  Die Lichtausbeute ist allerdings deutlich geringer als bei den jetzt noch verbreiteten Energiesparlampen. Diese sollen wegen des Quecksilbergehalts 2021 vom Markt genommen werden.