Wirtschaft

Versicherer an Privatisierungen interessiert

Den 130 Versicherungen, die in Österreich tätig sind, geht es gut. Im Vorjahr konnten sie die Prämieneinnahmen um 1,7 Prozent auf 17,4 Milliarden Euro steigern. Rund 15,4 Milliarden Euro zahlten die Versicherungen an Leistungen aus, das ist ein Plus von 9,2 Prozent. Während die Prämienzahlungen bei Schaden-Unfallversicherungen um 2,4 Prozent zunahmen, gab es bei den Lebensversicherungen nur ein leichtes Plus von 0,2 Prozent. Für heuer wird sogar ein Rückgang von 2,7 Prozent prognostiziert. "Die Lebensversicherung ist nicht am Ende, sondern wir erwarten eine Belebung und eine Verlagerung in Richtung Risikoabdeckung für die Familie und Pensionsabdeckung", sagt Günter Geyer, Präsident des Versicherungsverband Österreich (VVO) und Aufsichtsratschef der Vienna Insurance Group. Die Probleme in Deutschland hätten mit Österreich nichts zu tun. Dort sei die Verzinsung um einen Prozentpunkt schlechter.

Wohnbau-Produkt

"In Österreich ist die Situation ganz anders. Die Verzinsung beträgt im Schnitt 2,6 Prozent, was im Vergleich zum Sparbuch nicht schlecht ist", sagt Geyer. "Wir beschäftigen uns derzeit mit einer Lebensversicherung in Verbindung mit dem leistbaren Wohnbau. Das sind Investitionen in die Zukunft, wenn man die Zahl der Wohnungssuchenden sieht." In den nächsten Wochen soll ein Produkt präsentiert werden, das dem Wohnbau einen "deutlichen Anstoß" geben soll.

Auch haben die Versicherungen grundsätzlich Interesse, bei Privatisierungen staatsnaher Unternehmen oder Infrastruktur einzusteigen. Vor allem wenn es darum geht, dass nicht alle Anteile in ausländische Hände fallen. Geyer spielt dabei auf die OMV bzw. ihre Tochter Borealis an. Man müsste nur an die Versicherer herantreten, meint er. Indes hält er das Angebot des Finanzministers, den HETA-Gläubigern nur 75 Prozent der staatlich garantierten Anleihen zu bezahlen, für unausgegoren. "Sich nur mit einem Teil zufriedenzugeben, wird für Versicherungen schwer zu argumentieren sein", sagt Geyer. "Ich hoffe, dass das nicht das Ende aller Angebote ist."