Wirtschaft

Vermögensreport: Wo die meisten Millionäre leben

Plötzlich Millionär. Ein 46-jähriger Burgenländer knackte Anfang Juni bei Armin Assinger in der ORF-Millionenshow den Jackpot und besiegelte mit 15 richtig beantworteten Fragen seine Mitgliedschaft im Klub der Reichen. Auf ihr Allgemeinwissen und die Hilfe von Göttin Fortuna brauchten die 17.200 Neo-Millionäre in Österreich im Vorjahr nicht zu bauen. Ihnen reichte vor allem ein prosperierender Kapitalmarkt und steigende Immobilienpreise für die Vermehrung ihres Vermögens.

Laut „World Wealth Report 2018“ des Beratungsunternehmens Capgemini stieg die Zahl der Dollar-Millionäre in Österreich binnen Jahresfrist um 13 Prozent auf 149.800 Personen. Damit lag das Wachstum weit über dem Durchschnitt. Weltweit gab es ein Plus von 9,5 Prozent auf 18,1 Millionen Millionäre, in Deutschland wuchs der Millionärs-Klub um sieben Prozent auf 1,36 Millionen (siehe Grafik unten).

In die Berechnung, die sich auf eine Umfrage unter 2600 Vermögenden sowie Statistiken von Weltbank und Währungsfonds (IWF) stützt, fließen nur Personen ein, deren Vermögen ohne selbst genutzte Immobilien, Sammlungen und Verbrauchsgegenstände umgerechnet mehr als eine Million Dollar beträgt. Etwaige Schulden werden dabei nicht berücksichtigt.

Die meisten Dollar-Millionäre gibt es seit Jahren unangefochten in den USA gefolgt von Japan und Deutschland. China folgt dicht auf den Fersen. Auf diese vier Länder entfallen 62 Prozent des Zuwachses.

Reichste noch reicher

Das Gesamtvermögen der 18 Millionen Dollar-Millionäre in aller Welt stieg im Vorjahr zum sechsten Mal in Folge und knackte erstmals in der Geschichte die Grenze von 70 Billionen Dollar (60 Billionen Euro). Das bedeutet einen Anstieg um zehn Prozent gegenüber 2016. Auffallend ist das unterschiedliche Wachstum in den jeweiligen Millionärsgruppen. So legte die reichste Kategorie (30 Millionen Dollar aufwärts) mit zwölf Prozent weit stärker zu als die unterste Gruppe mit 9,5 Prozent.

Kaum Veränderungen zeigen sich im Veranlagungsportfolio. Am meisten Geld steckt in Aktien (32 Prozent) und Bargeld (27,2 Prozent), gefolgt von Immobilien, wo es einen signifikanten Anstieg von 2,8 Prozent gab. In Österreich ist der Immobilien- und Bargeld-Anteil traditionell höher als der Aktienbesitz. Wegen des eher konservativen Anlageverhaltens wuchs das gesamte Finanzvermögen der Österreicher – nicht nur jenes der Millionäre – im Vorjahr auch weniger stark als im weltweiten Durchschnitt. Nach einer Berechnung der Boston Consulting Group (BCG) stieg das Finanzvermögen um 4,4 Prozent auf 830 Mrd. Dollar (705 Mrd. Euro), während das weltweite Wachstum 7,1 Prozent betrug.

Wer genug Geld für die Veranlagung zur Verfügung hat, wagt auch Riskantes. Laut „World Wealth Report“ gewinnen Kryptowährungen wie Bitcoin wegen der hohen Renditechancen zunehmend an Attraktivität, insbesondere in Asien und Lateinamerika. Noch hätten sie zwar keinen großen Anteil am Portfolio der Vermögenden, besonders bei den unter 40-jährigen Anlegern steige das Interesse jedoch stark an. Sie klagen auch darüber, von ihren Vermögensberatern nicht ausreichend über diese Investmentmöglichkeit informiert zu werden.

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