Verlockende Renditen - für dicke Brieftaschen
Von Christine Klafl
Bei österreichischen Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit liegt die Rendite (Verzinsung im Verhältnis zum Kurs) bei nicht einmal 1,8 Prozent. Für Anleger, die nach Alternativen suchen, hat sich „eine echte Nische aufgetan, nämlich bei Anleihen, die durch Basel III verzerrt werden“, sagt Gerhard Rehor, Vorstandsdirektor der RLB NÖ-Wien.
Eigenkapital
Basel III ist jenes Regelwerk, das den Banken viel strengere Eigenkapitalvorschriften vorgibt. Zu diesen strengeren Regeln gehört, dass sie für bestimmte Anleihen, die sie im Portfolio haben, künftig viel mehr Eigenkapital vorrätig haben müssen. Weil sie das nicht wollen, werfen sie diese Papiere auf den Markt. Das ergibt für interessierte Anleger gute Kaufgelegenheiten.
Im Besonderen geht es dabei um sogenannte Nachranganleihen. Das ist eine besondere Form der Unternehmensanleihe, die vor allem Banken, aber auch Versicherungen ausgeben. Und die sich Banken auch gerne ins Portfolio gelegt haben, weil sie gut verzinst sind. „Da blutet einem das Herz“, sagt Rehor dazu, dass die Banken unter dem Basel-III-Druck diese Papiere jetzt verkaufen (müssen). Weil das viele Institute tun, drückt das auf die Kurse – und lässt die Renditen nach oben klettern.
Beispiel
Ein Beispiel dafür ist eine Nachranganleihe der UniCredit mit einem Kupon von 4,5 Prozent. Weil der Kurs tief ist, liegt die Rendite derzeit bei 8,19 Prozent. Oder ein Papier der RZB, das bei einem Kupon von ebenfalls 4,5 Prozent eine Rendite von aktuell 12,49 Prozent aufweist.
Für Kleinanleger sind diese verlockenden Renditen allerdings so gut wie unerreichbar. Diese spezielle Form der Anleihe hat zumeist eine Stückelung (Mindestinvestment) von 50.000 Euro, manchmal auch 100.000 Euro. Selten sind Papiere mit einer Stückelung von 1000 Euro zu finden.