Verbraucherschützer: Lufthansa spielt bei Erstattungen auf Zeit
Der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller, hat der AUA-Mutter Lufthansa Vorsatz bei fehlenden Reise-Erstattungen vorgeworfen. "Es gibt bisher nur vereinzelte Erstattungen. Selbst die Lufthansa, die wir Steuerzahler mit neun Milliarden Euro stützen, kriegt es bisher nicht auf die Reihe, ihren Kunden das Geld für ausgefallene Flüge zurückzugeben", sagte Müller der Rheinischen Post.
"Ich halte das nicht für Unfähigkeit, sondern ganz klar für Vorsatz." "Die Lufthansa hat automatisierte Erstattungssysteme abgeschaltet und spielt weiter auf Zeit", führte Müller aus. Das Luftfahrtbundesamt versage hier in seiner Aufsichtsfunktion. "Bußgelder, die eigentlich fällig wären, gibt es nicht. Verkehrsminister Scheuer, dem das Amt untersteht, wird seiner Verantwortung gegenüber Millionen von Reisenden nicht gerecht."
Binnen sieben Tagen
Im Juni seien laut Deutschem Reiseverband Flugtickets im Wert von vier Milliarden Euro noch nicht erstattet worden. "Zwei Drittel der etwa 150.000 Beschwerden, die von April bis Juni in den Verbraucherzentralen eingegangen sind, bezogen sich auf nicht erstattete Reisekosten", sagte Müller.
Nach dem europäischen Fluggastrecht muss die Rückerstattung für gestrichene Flüge binnen sieben Tagen nach der Mitteilung über die Annullierung erfolgen. Das gilt nicht nur für europäische Fluglinien, sondern bei jeder Buchung eines Flugs mit Abflugort in einem EU-Land. Die von den Airlines nach den Corona-bedingten Stornierungen vielfach ausgestellten Gutscheine müssen die Kunden nicht akzeptieren. Lehnen sie den Gutschein ab, behalten sie Anspruch auf Kostenerstattung.