Wirtschaft

US-Strafzölle für China drücken die Börsen tief ins Minus

Die EU ist von US-Strafzöllen auf Stahl- und Alu-Importen ausgenommen und alles ist gut? Leider nein. Martin Wandleben, der Chef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), hat es am Freitag auf den Punkt gebracht: "Wir alle sind ein bisschen China, denn wir sind ja sehr stark Kunden und Lieferanten von China." Habe ein wichtiger Handelspartner Schwierigkeiten, komme das auch bei den Unternehmen im Inland an. "Da hängt alles mit allem immer zusammen", macht Wandleben bewusst. 

Groß- und Kleinanleger reagierten umgehend auf den Konflikt, von dem man noch gar nicht weiß, wie sehr er sich noch verschärfen könnte. Schon am Donnerstag waren Aktien aus den Depots geworfen worden. Am Freitag folgte die nächste Verkaufswelle. Während die europäischen Börsianer noch schliefen, ging es in Asien schon steil abwärts. Der japanische Leitindex Nikkei verlor in einem Rutsch fast 1000 Punkte und beendete den Handelstag mit einem satten Minus von 4,5 Prozent. An den chinesischen Festland-Börsen Schanghai und Shenzhen sackten die Kurse um durchschnittlich 3,4 bzw. 4 Prozent ab. In Hongkong machte das Minus 2,45 Prozent aus.

Die europäischen Börsen folgten den asiatischen Märkten nach unten. Am späten Vormittag machten die Verluste ein bis zwei Prozent aus. Der Frankfurter Leitindex DAX erreichte nach einer grottenschlechten Woche den tiefsten Stand seit einem guten Jahr.

In der Karwoche wird es an den Aktienmärkten nicht viel besser werden, erwarten Analysten. Der Giftcocktail, der entstanden ist, hat es in sich: Politische Unsicherheit, Leitzinserhöhung in den USA, die mögliche Besteuerung von Internet-Konzernen in der EU, die enormen Probleme von Facebook mit privaten Daten - all das spreche nicht dafür, dass sich die Lage an den Börsen rasch entspannen kann. Auch die Aussicht auf weiter steigende Unternehmensgewinne könnten durch einen Handelskrieg deutlich eingetrübt werden.