Unternehmen spenden am liebsten für Kinder
Von Simone Hoepke
In den nächsten Wochen wird besonders viel gespendet. Aber kaum für Bildung. Dem Chef des Fundraising Verbands Austria, Günther Lutschinger, wäre es am liebsten, wenn alle so wären wie Coca Cola. Der US-Konzern reserviert in amerikanischer Manier ein Prozent des Gewinns für Spenden. Würden das alle Firmen in Österreich machen, kämen 300 Millionen Euro zusammen, rechnet Lutschinger vor. Derzeit summiert sich die Spendensumme der Firmen auf rund hundert Millionen Euro – die Hälfte davon entfällt auf Sponsoring-Projekte. Der Großteil des Spendenvolumens (2017: 630 Millionen Euro) kommt von Privaten oder Privatstiftungen. Traditionell kommt die Maschinerie erst um diese Jahreszeit richtig ins Laufen. 25 bis 30 Prozent des Gesamtspendenvolumens werden erst rund um die Weihnachtszeit eingespielt.
Firmen überweisen übrigens am liebsten Geld für die Förderung von Kindern (56 Prozent), an zweiter Stelle folgen Sport (39 Prozent) und die Unterstützung von Menschen mit Behinderung (37 Prozent).
Wenig Bildungsthemen
Spenden für Bildungsthemen sind nachweislich unterrepräsentiert. Schuld daran ist laut Lutschinger die gesetzliche Lage. „Wenn Sie eine Schule in Moldawien unterstützen, ist die Spende von der Steuer absetzbar, weil es sich um ein Entwicklungshilfegebiet handelt. Eine Spende an eine österreichische Schule ist nicht absetzbar.“
Laut einer Umfrage unter 500 Firmen geben diese aber gern Geld vor Ort aus, etwa für die Blasmusikkapelle oder den Fußballverein. An Möglichkeiten mangelt es nicht. Im Durchschnitt kommt jede Gemeinde auf 50 bis 60 Vereine. Ohne Spenden und Sponsoring gebe es am Land kein gesellschaftliches Leben, meint der langjährige Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad, der sich für viele Spendenprojekte engagiert. Als Orientierungshilfe für Firmen hat der Fundraising Verband einen Spendenguide präsentiert, in dem 42 gemeinnützige Organisationen aufgelistet sind.