Umbau bei Siemens kostet Tausende den Job
Von Franz Jandrasits
Der Anfang Mai angekündigte neuerliche Großumbau des Siemens-Konzerns wird Tausende Siemensianer den Job kosten. Durch die Umstrukturierung werden – kündigte Konzernchef Joe Kaeser Donnerstag Abend auf einer Investorenkonferenz in New York an – insgesamt 11.600 der 360.000 Jobs eingespart. 7600 fallen durch die Auflösung der Großsektoren Energietechnik, Industrie, Medizintechnik und Infrastruktur & Städte weg. Weitere 4000 Jobs spart die Abschaffung der regionalen Cluster-Struktur.
Wie viele Mitarbeiter tatsächlich gehen müssen, ist aber nach wie vor offen. Denn die Streichung von Stellen müsse, beeilte sich der Konzern am Freitag zu beruhigen, „nicht zwangsläufig Jobverlust bedeuten.“ Die betroffenen Mitarbeiter sollen, ruderte Kaeser in einem Mail an die Mitarbeiter zurück, „vorzugsweise in weiten Teilen anderweitig eingesetzt“ werden.
Auch bei Siemens Österreich – der Konzern beschäftigt hierzulande rund 12.500 Mitarbeiter – soll es keinen massiven Personalabbau geben. In Österreich seien, so ein Sprecher, die Restrukturierungsmaßnahmen bereits weit gediehen, daher werde der Umbau die heimische Tochter nicht mehr stark treffen: "Wir haben die meisten unserer Hausaufgaben bereits gemacht." In den vergangenen zwei Jahren wurden mehr als 500 Jobs abgebaut, der Großteil davon durch "Golden Handshakes" oder auch durch Altersteilzeit-Modelle.
Alstom-Deal
Deutlich drastischer als der Konzern-Umbau würde sich freilich eine Übernahme des französischen Energie- und Verkehrstechnikriesen Alstom auf die Siemens-Jobs in Österreich auswirken. Denn Siemens bietet neben rund 7 Milliarden Euro in bar auch einen Tausch an: Die Eisenbahnsparte soll an Alstom abgegeben werden. Siemens beschäftigt an den Standorten in Wien und Graz insgesamt mehr als 4000 Mitarbeiter in dieser Sparte. Kommt Siemens bei Alstom zum Zug, fürchten die Belegschaftsvertreter einen massiven Personalabbau in Österreich, um Doppelgleisigkeiten zu beseitigen.
Kaum betroffen dagegen ist Österreich vom geplanten Verkauf der Hausgeräte-Sparte an den 50-Prozent-Partner Bosch. Die Gruppe hat in Österreich keine Produktionswerke und ist ausschließlich als Händler tätig.