Wirtschaft

Aktienkurse fallen, der Ölpreis bleibt dagegen stabil

Investoren sind so nervös wie schon länger nicht. Das ist an den entsprechenden „Angst-Barometer“ an den Börsen abzulesen. Noch ist völlig unklar, wie sich die zuletzt verschärften Sanktionen gegen Russland auf die Weltwirtschaft auswirken. Der Abschuss eines Passagierflugzeugs über der Ostukraine nährt zudem Spekulationen, über Russland könnten weitere Sanktionen verhängt werden. Auch die Bodenoffensive Israels im Gazastreifen verstimmt selbst die Optimisten unter den Börsianern. Wenn sich diese Krisen weiter verschärfen, könnte der Frankfurter Leitindex DAX in den nächsten Tagen bis zu fünf Prozent verlieren, befürchten Analysten in Deutschland bereits.

Am Freitag ging es an den allermeisten Aktienmärkten jedenfalls bergab. In Frankfurt gab der DAX 0,53 Prozent nach, in Wien verlor der ATX 0,86 Prozent. Davor war schon der Nikkei-Index der Tokioter Börse um einen Prozent abgetaucht. Spürbar größere Verluste erlitt die Börse in Moskau, wo das Kursniveau zeitweise mehr als 2,3 Prozent verlor. An der Börse von Kuala Lumpur blieben die Verluste mit minus 0,54 Prozent vergleichsweise harmlos. Die dort notierende Aktie der Malaysia Airline erwischte es allerdings viel heftiger – sie stürzte um mehr als elf Prozent ab. Seit Jahresbeginn hat die Aktie damit bereits fast 26 Prozent eingebüßt.

Edelmetalle

Gold hatte schon in der Nacht auf Freitag einen Kurssprung von knapp zwei Prozent hingelegt. Am Freitag schmolz ein Teil dieses Gewinns wieder weg. Palladium dagegen setzte seine Rallye auch am Freitag fort und wurde zeitweise mit 887 US-Dollar je Feinunze gehandelt. Das war der höchste Wert seit 13 Jahren. Hintergrund dafür: Das Edelmetall, das bei der Herstellung von Auto-Katalysatoren zum Einsatz kommt, wird vor allem in Russland gefördert. Sanktionen gegen Russland könnten hier zu Angebotsknappheit und zu heftigen Marktverwerfungen führen. Südafrika kann kaum einspringen, weil die Lieferungen von dort nur sehr spärlich kommen, die Bergarbeiter legen immer wieder die Arbeit nieder.

Verblüffend ruhig bleibe die Lage auf den Ölmärkten, schilderten Analysten. Am Nachmittag wurde das Fass der für Europa wichtigen Nordseesorte Brent für rund 107,90 Dollar gehandelt und damit nahezu unverändert zum Vortag.

Der russische Rubel stand dagegen weiter unter Druck. Für einen Euro mussten bis zu 47,7 Rubel hingeblättert werden, um 0,6 Prozent mehr als am Vortag.