Wirtschaft

Börsenstart zwischen Euphorie und Hysterie

Die Piep-Show hat begonnen und die Anleger ließen es ordentlich zwitschern. Schon kurz nach dem Börsendebüt am Donnerstag in New York schoss der Kurs der Twitter-Aktie auf 45 Dollar in die Höhe. Dies entspricht einem Plus von 73 Prozent gegenüber dem ohnehin schon nach oben getriebenen Ausgabepreis von 26 Dollar.

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Mit einem Börsenwert von 25 Mrd. Dollar ist der erst sieben Jahre alte Kurznachrichtendienst bereits mehr wert als Großkonzerne wie Energieversorger RWE. Fondsmanager warnen nach dem Blitzstart vor zu viel Euphorie. Eine Analyse von Börsengängen bekannter Unternehmen aus dem Technologie- und Social-Media-Bereich in den vergangenen zehn Jahren zeige, dass die anfänglich starke Kursentwicklung nicht nachhaltig gewesen sei. Eric Lefkofsky, Chef des gefallenen Börsenstars Groupon, der aktuell nur die Hälfte seines Ausgabepreises wert ist, bringt es auf den Punkt: „Aktien wie unsere werden nach Erwartungen gehandelt. Wenn die Anleger an deren Wachstum glauben, schießt der Kurs hoch. Bei Zweifeln kracht er entsprechend massiv ein.“

Profiteure

Der Börsengang selbst hat jedenfalls schon viele Reiche noch reicher gemacht: Jene Investoren nämlich, die nach und nach Geld in das Unternehmen gesteckt haben. Davon gibt es bei Twitter gleich etliche. Hauptaktionär ist der bisher kaum in Erscheinung getretene Private-Equity-Fonds Rizvi Traverse mit 15,6 Prozent Anteil. Die größte US-Bank JPMorgan Chase hält neun Prozent. Von den drei Twitter-Gründern ist Evan Williams mit 10,4 Prozent größter Aktionär. „Twitter-Hirn“ und Aufsichtsrat Jack Dorsey kommt auf 4,3 Prozent, von Biz Stone fehlt im Börsenprospekt jede Spur.

Dorsey hat neben Twitter noch einen weiteren Börsenkandidaten im Ärmel. Der von ihm mitbegründete Online-Zahlungsdienstleister Square soll schon im kommenden Jahr aufs Parkett.