Wirtschaft

Trotz Wetterkapriolen heuer überdurchschnittliche Getreideernte

Trotz der jüngsten Wetterkapriolen fiel die Getreideernte in Österreich heuer überdurchschnittlich gut aus. "Wir sind heuer sicher und sehr gut mit Getreide versorgt", fasste Günter Griesmayr, Vorstandsvorsitzender der Agrarmarkt Austria (AMA), die Erntebilanz 2023 am Freitag zusammen. Österreich könne sich glücklich schätzen, "wir haben die Ernte schon im Lager, während unsere Nachbarländer, vor allem Ungarn, Italien und Deutschland derzeit mit Wetterextremen kämpfen".

Ausreichend Regenfälle im Frühjahr hätten sich positiv auf den Ertrag ausgewirkt, auch die Qualität sei durchwegs gut. Die prognostizierte Gesamtgetreideproduktion (mit Mais) wird heuer mit 5,5 Millionen Tonnen über dem Vorjahr liegen. Hitzewelle und Trockenheit könnten sich aber negativ auf die Herbsternte (Mais, Sojabohne, Sonnenblumen, Zuckerrüben) auswirken, so Griesmayr. Er rechnet hier mit einer eher unterdurchschnittlichen Erntemenge. Körnermais legte anteilsmäßig kräftig zu und liegt heuer über dem Flächenausmaß der vergangenen zwei Jahre. Deutlich weniger angebaut wurde wegen der gesunkenen Preise Kürbis, Zuckerrüben und Sojabohnen. 

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Herbstanbau statt Frühjahrsanbau

Der Klimawandel ändert auch die Anbaugewohnheiten. Wegen der immer milderen Winter geht der Trend sehr stark in Richtung Wintergetreide. Hauptgründe dafür sind die bessere Ausnutzung der Winterfeuchtigkeit mit der deutlich längeren Vegetationszeit vom Herbst bis zum nächsten Sommer und die Umgehung der Sommerhitze. Die Folge davon: Die einst bedeutende Sommergerste - die vor allem als Braugerste verwendet wird - verlor deutlich an Bedeutung, ebenso der Hafer und der Weichweizen. Deutlich mehr angebaut wird Wintergerste und Hartweizen, das wichtigste Getreide für die Herstellung von Teigwaren.

Genug Brotgetreide da

Für die heimische Mühlenindustrie und Bäckereien gibt es laut AMA heuer mehr heimisches Getreide als im Vorjahr. Insgesamt stehen laut AMA 1,4 Millionen Tonnen Brotgetreide für den Markt zur Verfügung. Der Bedarf der Mühlenindustrie lag zuletzt bei 810.000 Tonnen.

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Bio-Anteil auf 21 Prozent gestiegen

Wieder zugelegt haben die Bio-Ackerflächen, die bereits 21 Prozent der gesamten Ackerfläche ausmachen. Ein Plus gab es vor allem bei Bio-Weizen und Bio-Gerste, während der Anbau von Bio-Dinkel wegen der hohen Lagerbestände deutlich eingebrochen ist.

Preise wieder gesunken

Die Getreidepreise an der Börse sind im letzten Halbjahr wieder gesunken. Allerdings gab es durch die Entwicklungen in der Ukraine zuletzt wieder Kurssprünge. "Die Preisbildung kommt weniger durch Angebot und Nachfrage zustande als durch Schlagzeigen", sagt Griesmayr. Aktuell liegt der Weizenpreis an der Pariser Börse bei 233,75 Euro/Tonne und hat sich von seinem Rekordhoch von 438 Euro wieder deutlich entfernt. Weil auch die Preise für Düngemittel wieder zurückgegangen sind, sinken auch die Produktionskosten. Die jetzige Ernte beruhe jedoch noch auf die hohen Preise des Vorjahres, gibt Griesmayr zu bedenken.