Wirtschaft

Trotz Gewinns: AUA noch nicht gesund

AUA-Chef Jaan Albrecht will nichts beschönigen. "Wir sind noch nicht gesund." Die AUA sei zwar auf dem richtigen Weg, aber "noch nicht immun, vor allem gegenüber der Konkurrenz". Die Lufthansa-Tochter sei noch nicht so weit, Investitionen aus eigener Kraft zu verdienen und eine weitere Luftfahrt-Krise zu meistern. Zum Halbjahr weist die Airline zwar ein positives Ergebnis von 26,6 Millionen Euro aus, das ist aber einem bilanziellen Einmaleffekt zu verdanken. Mit dem Zwangsumstieg des AUA-Flugbetriebs auf die billigere Regionalflugtochter Tyrolean konnten Rückstellungen für künftige Zuschüsse zu den Betriebspensionen in Höhe von 135 Millionen Euro aufgelöst werden. Gegengerechnet werden rund 55 Millionen Euro an Abfertigungen für die 110 Piloten und 214 Flugbegleiter, die sich freiwillig verabschiedet haben. Das bereinigte operative Minus ist zwar gegenüber dem Vorjahr deutlich kleiner geworden, liegt aber immer noch bei 55,2 Millionen Euro.

Die AUA wird daher auch zum Jahresende operativ rote Zahlen einfliegen, erst für 2013 rechnet Albrecht mit einem echten Betriebsgewinn. Die Gewerkschaft vida wettert über "Bilanztricks auf Kosten der Beschäftigten". Das Sparpaket greift bereits, sodass die angepeilte Kostensenkung von 223 Millionen Euro für heuer realistisch ist. Die Zahl der Passagiere legte zu und da die Preise auf der Langstrecke erhöht wurden, verbesserten sich die Erlöse um 5,7 Prozent.

"Wie ein Schweizer Uhrwerk"

Für den Rest der sommerlichen Hochsaison sind aus dem Lufthansa-Konzern noch vier Flieger samt Besatzung angemietet, sodass Albrecht trotz der Pilotenabgänge auch weiterhin mit keinen Flugausfällen rechnet: "Der Flugbetrieb läuft wie ein Schweizer Uhrwerk." Für die ab Herbst startende Aufrüstung der Langstrecke mit komfortableren Sitzen und neuem Unterhaltungsprogramm an Bord hat die Mutter aus Frankfurt vergangene Woche 70 Millionen Euro überwiesen. Das ist die erste Tranche der versprochenen Kapitalzufuhr von 140 Millionen Euro.

Die Ticketsteuer, die zum Großteil nicht an die Kunden weiterverrechnet werden kann, kostet die AUA heuer 40 Millionen Euro. Die von Finanzministerin Fekter zugesagte teilweise Senkung ab Jahresbeginn 2013 wird aber nur sechs Millionen bringen, sodass Albrecht weiter auf Abschaffung der Abgabe drängt. Gemeinsam mit dem Flughafen-Vorstand geht Albrecht demnächst auf Roadshow, um Partner-Airlines aus der Star Alliance für die Langstrecke nach Wien zu holen. Als Kandidaten gelten die japanische ANA, Air Asia, Thai, South African sowie United und Air Canada.

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