Triumph schließt Produktion in Österreich endgültig
Die Produktion des deutschen Wäschekonzerns Triumph steht in Österreich endgültig vor dem Aus: Die Beschäftigten wurden heute Vormittag in Betriebsversammlungen über weitere Abbau- und Schließungspläne informiert. Bis zu 210 Arbeitsplätze sollen in Wiener Neustadt und in den Filialen wegfallen. Der Produktionsstandort in Oberwart mit ebenfalls 210 Beschäftigten soll gänzlich geschlossen werden. "Die KollegInnnen sind schockiert und wütend. Vor wenigen Wochen hat das Management den Standort in Oberwart noch als gesichert bezeichnet", ist der Betriebsrat von Triumph empört. Geschlossen wird auch der einzige Standort in Ungarn mit insgesamt 412 Arbeitnehmern.
Für die Betroffenen im Burgenland soll ein Sozialplan ausgearbeitet werden. Das Land sei bereit, "mindestens 200.000 Euro" für eine Arbeitsstiftung zur Verfügung zu stellen, erklärte Landeshauptmann Hans Niessl. Auch die Stadtgemeinde Oberwart soll "einen finanziellen Beitrag leisten". Details will Niessl am Freitag im Triumph-Werk in Oberwart präsentieren.
Sloggi
Als Grund für die Schließungen gibt Triumph eine "Optimierung der Lieferkette" an. "Dies geschieht vor dem Hintergrund schrumpfender Märkte, steigender Produktionskosten und global schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen", so das Unternehmen. In Österreich werde man sich auf die Marke Sloggi fokussieren.
Am Standort Wiener Neustadt werden die Vorproduktionsfunktionen der Marke Sloggi erhalten bleiben. Triumph wird weiter darauf hin arbeiten, in Wiener Neustadt ein Exzellenzzentrum für die Marke Sloggi zu entwickeln, das richtungsweisend sein wird für Innovation von Sloggi Produkten sowie deren Fertigung", hieß es vom Wäschehersteller.
Anpassungen
Eine Standortzusage habe es, wie von der Gewerkschaft behauptet, nie gegeben, sagt Triumph-Sprecher Olav Kratz zum KURIER. "Derzeit gibt es keine weiteren Pläne für Umstrukturierungen." Jedoch sei Triumph ein global agierendes Unternehmen, das - so wie jedes andere internationale Textilunternehmen auch - in einem sehr dynamischen Marktumfeld agiert: Hoher Preis- und Kostendruck, extrem volatile Wechselkursentwicklungen sowie vor allem schwierige wirtschaftliche Bedingungen und Konsumzurückhaltung in vielen Vertriebsmärkten würden dazu führen, dass die Produktionskette regelmäßig überprüft und, wo nötig, angepasst werden müsse. "Es ist kaum möglich oder seriös, endgültige Aussagen für die Zukunft zu machen", sagt Kratz.
Für Oberwarts Bürgermeister Georg Rosner (ÖVP) kommt die nachricht völlig überraschend. "Für mich ist das sehr schlimm, weil auch viele Einzelschicksale dahinter stehen." Die Schließung sei "für unsere Stadt und die gesamte Region ein schwerer Schlag, die Arbeitsmarktsituation gestaltet sich im Südburgenland ohnehin schwierig. Diese Firmenschließung verschlimmert die Situation zusehends."
Jahrelanger Abbau
Bereits 2010 wurde das oststeirische Werk in Hartberg mit rund 300 Beschäftigten geschlossen, 2013 die Werke in Oberpullendorf (Burgenland) und im niederösterreichischen Aspang (200 Beschäftigte) und jetzt der Produktionsstandort in Oberwart mit 210 Beschäftigten.
Der Unterwäsche-Konzern, der mit 36.000 Mitarbeitern in 120 Ländern 1,64 Milliarden Euro umsetzt, kämpft in vielen Ländern mit einem schwierigen Marktumfeld und schlechteren Verkaufsaussichten. Da in Österreich mit 1135 Mitarbeitern vor allem für die Exportmärkte produziert wird, schlägt der Nachfragerückgang direkt durch.