Wirtschaft

Deutsche sorgen für Rekordbilanz

So viele Gäste wie nie zuvor, die so viele Nächte geblieben sind, wie in keinem anderen Jahr und noch dazu mehr Geld ausgegeben haben: Das ist die Tourismusbilanz 2013.

„Mit knapp 37 Millionen Gästeankünften und 132,59 Millionen Nächtigungen haben wir den bisherigen Rekord des letzten Jahres getoppt – das ist beileibe keine Selbstverständlichkeit“, betont Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. Die Fahnenstange sieht er noch lange nicht erreicht. Im Regierungsprogramm ist eine Steigerung der Nächtigungszahlen auf 140 Millionen bis zum Jahr 2018 vorgesehen. Mitterlehner: „Dazu braucht es nicht nur gute Finanzierungsmöglichkeiten, auch neue Herkunftsmärkte müssen erschlossen werden.“

Ziel: Weit gereiste Gäste

Derzeit entfallen drei Viertel der Gästenächtigungen auf Urlauber aus Österreich, Deutschland und den Niederlanden. Die Österreich Werbung (ÖW) will verstärkt in Asien werben und demnächst erstmals in Indonesien die Werbetrommel rühren. Immer mehr Indonesier leisten sich eine Reise nach Europa – allerdings steht in einer ersten Runde meist Frankreich ganz oben auf der Präferenzliste.

Touristen in Österreich

Alle Inhalte anzeigen

Schon relativ gut aufgestellt ist das Urlaubsland Österreich in Osteuropa. Im Winter steht Österreich in der Beliebtheitsskala an erster Stelle, im Sommer fehle es aber noch an vermarktbaren Produkten. Diese Woche ging in Wien die von der ÖW organisierte Fachmesse atb-sales über die Bühne. 300 österreichische Unternehmen – von Hotelbetreibern bis zu Urlaubsregionen – haben sich mit rund 450 internationalen Einkäufern der Reisebranche getroffen, um ihre Geschäfte anzukurbeln.

Die gute Tourismusbilanz 2013 hat Österreich vor allem einer Nation zu verdanken – den Deutschen. Knapp 40 Prozent der Gästenächtigungen entfallen auf das Nachbarland. „Wir sind glücklich, dass wir wieder um 1,2 Millionen mehr deutsche Nächtigungen haben“, betont Tourismusobmann Hans Schenner. In den vergangenen zwei Dekaden war die Entwicklung meist rückläufig. 1992 wies die Statistik noch knapp 65 Millionen Übernachtungen deutscher Gäste aus, im Vorjahr waren es knapp 51 Millionen. Kompensiert wurde das Minus vor allem mit inländischen Gästen (plus 5,1 Millionen Übernachtungen im selben Zeitraum). Vielen Hoteliers hat zu einem guten Teil die neue Reiselust in Zentral- und Osteuropa die Auslastung gerettet. Unterm Strich haben Gäste aus CEE ihren Marktanteil im Zeitraum 1992 bis 2013 von 1,5 auf knapp acht Prozent ausgebaut.

Alle Inhalte anzeigen

Die Rekordbilanz 2013 sei nicht mit billigen Preisen erkauft worden, betonte Mitterlehner am Dienstag. Wirtschaftsforscher Egon Smeral habe für die Branche 2013 ein reales Umsatzplus von zwei Prozent errechnet.

Im Ländervergleich schneiden Ober- und Niederösterreich 2013 aufgrund der Hochwasserkatastrophe im Frühsommer mit einem Minus ab. Weniger Gäste kamen auch nach Kärnten und ins Burgenland. Die Tourismushochburgen in Tirol haben ihre Stellung dagegen ausgebaut. Tirol ist mit einem Anteil von mehr als einem Drittel an den Gästenächtigungen das wichtigste Tourismusland, gefolgt von Salzburg und Wien.