Touristen wetterfester als gedacht
Von Anita Staudacher
Kärnten im Regen? Nein, danke. Das extrem feuchte Sommerwetter hat vielen Kärnten-Urlaubern die „Lust am Leben“ heuer gehörig vermiest. Besonders inländische Bade- und Wander-Gäste stornierten ihren Kurzurlaub oder brachen diesen schon vorzeitig ab. „Besonders für kleinere Betriebe sind die Ausfälle existenzbedrohend“, schildert Hilde Schaller von der Kärntner Hoteliervereinigung. Entsprechend desaströs sieht die Nächtigungsstatistik für den August aus: Minus 11,1 Prozent bei inländischen Touristen, minus 2,7 Prozent bei den ausländischen.
Wien im Regen? Auch recht. Gemäßigte Temperaturen sind ideal für einen Städtetourismus, Regentropfen für Gäste aus dem arabischen Raum sogar ein Highlight. Die Bundeshauptstadt wurde im August regelrecht gestürmt, vor allem arabische Gäste (+30 Prozent) zog es nach Ende des Ramadans so zahlreich wie noch nie in die Bundeshauptstadt. „Der Zuwachs bei den anderen Ländern konnte das Minus bei den Russen locker wettmachen“, sagt Walter Straßer von Wien Tourismus. Mit einem Nächtigungsplus von 7,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr darf sich Wien über einen neuen August-Spitzenwert freuen.
Gewinner/Verlierer
Wirtschaftskammer-Tourismusobfrau Petra Nocker-Schwarzenbacher erklärt die überraschend positiven Nächtigungszahlen auch mit der guten Buchungslage aus dem Vorjahr: „Wer aufgrund des schönen Sommers 2013 bereits wieder für 2014 gebucht hatte, ist auch gekommen.“ Dennoch würde die Kurzfristigkeit und Wetterabhängigkeit beim Buchungsverhalten eine immer größere Rolle spielen. Für die Betriebe stelle diese Kurzfristigkeit eine enorme Belastung dar, da es die Planbarkeit erschwere.
Russen-Minus
Manche Gründe für den Urlauberschwund sind aber auch hausgemacht. So schafft es Kärnten einfach nicht, vom Image als bloßes Badeurlaubsland wegzukommen. „Wenn das Wetter schlecht ist, fahren die Österreicher lieber in ein anderes Bundesland, weil sie dort mehr Möglichkeiten haben. Da sind wir alle gefordert“, meint die Kärntner Hoteliers-Obfrau Schaller vom Hotel Werzer in Pörtschach. Für Schlechtwettertage fehle es an den Seen einfach an genügend Alternativ-Angeboten wie Badehäusern oder Wellness-Angeboten.