Wirtschaft

Telekom-Chef: „Schließen Huawei nicht aus“

Der mit Spionagevorwürfen konfrontierte weltgrößte Netzwerkausrüster Huawei dürfte in einer Reihe von westlichen Ländern wegen möglicher Sicherheitsrisiken aus dem Geschäft fliegen. Die teilstaatliche Telekom Austria will jedoch mit dem chinesischen Konzern weiter kooperieren.

„Man darf die geopolitische Diskussion nicht mit der technischen Diskussion vermischen“, sagte Telekom-Chef Thomas Arnoldner nach der Veröffentlichung des Jahresergebnisses 2018 gegenüber dem KURIER. Die meisten europäischen Telekom-Betreiber würden mit Huawei zusammenarbeiten. So auch die Telekom Austria, die jedoch den größten Teil des österreichischen Mobilfunk- und Glasfasernetzes bisher mit Nokia ausgebaut habe.

„Es gibt keine Pläne, die bestehende Kooperation mit Huawei zu ändern“, erklärte Arnoldner. Ob die Chinesen beim Aufbau des 5G-Netzes, des neuen Mobilfunkstandards , mit dabei sind, sei derzeit noch offen. Die Entscheidung über die Lieferanten sei noch nicht gefallen.

Arnoldner verwies auf Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ), der sich bereits gegen einen grundsätzlichen Ausschluss von Huawei beim 5G-Aufbau aussprach. Am Mittwoch legte das Verkehrsministerium nach, ein Ausschluss könnte „zum Innovationshemmnis werden“. Huawei sei bei der Netzwerkausstattung Markt- und Innovationsführer. Man vermute hinter dem von den USA ausgehenden massiven Druck auch wirtschaftspolitische Interessen. Die deutschen Netzbetreiber bereiten jedenfalls einen Huawei-Verzicht vor.

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2019 soll besser werden

Die Telekom hat 2018 weniger verdient (siehe Grafik), wuchs aber in allen Märkten, ausgenommen in Slowenien und Weißrussland. Das Ergebnis war wieder durch Markenwertabschreibungen sowie außerordentliche steuerliche Einmaleffekte belastet. Der Konzern stellt, wie berichtet, alle Auslandstöchter auf die österreichische Marke A1 um. In Summe werden 350 Millionen Euro wertberichtigt, 23 Millionen davon sind noch für 2019 offen.

Diese Abschreibungen seien nicht operativ ergebniswirksam, betonte Arnoldner. Die Kosten für die Umstellung auf A1 liegen insgesamt im niedrigen zweistelligen Millionenbereich.

Die vom mexikanischen Mehrheitsaktionär America Movil angekündigten großen Zukäufe sind bis dato ausgeblieben. Man wachse im In-und Ausland organisch, betreibe eine konservative Bilanzpolitik und treibe die Entschuldung des Unternehmens voran, betonte Arnoldner. Der Markt werde zwar permanent auf Übernahmekandidaten sondiert, „aber es geht nicht darum, aus Selbstzweck zu wachsen“. Ein Übernahmekandidat müsse „strategisch passen und preislich attraktiv sein“.

Für 2019 erwartet Arnoldner eine Ergebnissteigerung. Die Dividende für 2018 und auch für 2019 wird von 20 auf 21 Cent pro Aktie erhöht. Wie im Vorjahr sollen auch heuer wieder 770 Millionen Euro investiert werden.

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A1-Aufsichtsrat

Die Zusammenarbeit mit seinem Vorgänger Alejandro Plater bezeichnete Arnoldner als gut. Der Vertrauensmann der Mexikaner war bis zum Vorjahr CEO und ist jetzt Chief Operating Officer. Er sitzt jedoch nach wie vor an der Spitze des Aufsichtsrates der Österreich-Tochter A1, der größten und ertragreichsten Konzerngesellschaft.

Arnoldner wird als Holding-Chef das A1-Präsidium übernehmen. Den Zeitpunkt will er allerdings noch nicht präzisieren. Diese Frage werde „völlig überschätzt, das österreichische Management-Team sitzt nur 20 Meter vom Holding-Vorstand entfernt“.

Einen drastischen Abbau von Mitarbeitern, wie ihn Belegschaftsvertreter vor den Betriebsratswahlen ankündigten, sieht Arnoldner nicht. Es werde aber wie schon in den Jahren zuvor weiterhin eine moderate Stellenreduktion geben.