Telekom Austria greift jetzt durch
Von Anita Staudacher
Der 400 Seiten starke Bericht der internen Revision hat es in sich: "Es ist eine sehr ernste Angelegenheit, ich bin schockiert", kommentiert Telekom-Austria-Vorstandschef Hannes Ametsreiter das am vergangenen Freitag vorgelegte Ergebnis der hausinternen "Task Force" zur Untersuchung der Affäre Hochegger. Der Verdacht, dass es fragwürdige Auftragsvergaben mit der Lobbyingagentur-Gruppe von Peter Hochegger gab, habe sich erhärtet, so die Telekom in einer Aussendung am Sonntag.
Am Montag wird der komplette Bericht der Staatsanwaltschaft übergeben, auch die Korruptions-Staatsanwaltschaft wurde bereits eingeschaltet. Als erste Konsequenz wurde das Dienstverhältnis eines "mutmaßlich in die Causa involvierten Mitarbeiters" mit sofortiger Wirkung beendet. Ob der Betroffene in die Affäre um die Aktienkurs-Manipulationen verwickelt war, wurde nicht verraten. Nähere Angaben könne man aus "ermittlungstaktischen Gründen" nicht machen, so die TA. Mit den Behörden sei ein striktes Stillschweigen vereinbart. Im Zuge der Untersuchungen der "Task Force" sind auch andere Unregelmäßigkeiten zu Tage getreten.
Mensdorff-Pouilly
Auch ein Auftrag an den Waffenhändler Alfons Mensdorff-Pouilly werde nun von der Staatsanwaltschaft unter die Lupe genommen. Ametsreiter: "Jeder, der sich fehlverhalten hat, wird zur Verantwortung gezogen, ausnahmslos." Der durch die Causa Hochegger entstandene Schaden für die TA in Höhe von kolportierten 25 Mio.Euro wurde nicht bestätigt.
Die Aussendung der TA am Sonntag kam nicht zufällig. Das Wochenmagazin profil berichtet in seiner aktuellen Ausgabe, dass auch der frühere TA-Vorstand Rudolf Fischer bei einer Einvernahme zugegeben habe, von den Kursmanipulationen gewusst zu haben. Er habe aber mit dem Auftrag an den Broker Euro Invest selbst "nichts zu tun" gehabt. Dem Magazin zufolge sollen auch die Ex-Vorstände Heinz Sundt, Boris Nemsic und Stefano Colombo wegen des Verdachts der Untreue einvernommen werden.