Wirtschaft

Telekom-Aktie kostet Altaktionäre nur 4,57 Euro

Die ÖIAG muss sich in den nächsten Tagen 287 Millionen Euro von den Banken borgen: Soviel kostet die Staatsholding die Kapitalerhöhung der Telekom Austria, die am Montag anläuft.

Der Mehrheitsaktionär America Movil (knapp 60 Prozent, Anm.) muss für die Kapitalerhöhung, die eine Milliarde Euro in die klamme Kasse der TA spült, mehr als das Doppelte hinblättern. Obwohl der Preis für die Altaktionäre mit 4,57 Euro 20 Prozent unter dem aktuellen Kurs liegt, muss der Konzern des mexikanischen Milliardärs Carlos Slim 604 Millionen Euro investieren. Bei Kleinaktionären und auf dem freien Markt muss die TA nur 120 Millionen Euro einsammeln.

Großaktionäre

Das ist für Alfred Reisenberger von der Österreich-Tochter der Schweizer Valartisbank auch der Grund für den niedrigen Preis: "Das ist eine Kapitalerhöhung für die beiden Großaktionäre." Er sieht auch in der nächsten Zeit wenig Kursfantasie, denn America Movil muss den TA-Anteil innerhalb der nächsten zwei Jahre um fast zehn Prozent senken, also Aktien verkaufen. Dadurch soll der Streubesitz, wie im Syndikatsvertrag mit der ÖIAG vereinbart, wieder auf 24 Prozent steigen. Reisenberger: "Die TA-Aktie war schon beim Börsegang 2001 eine Totgeburt, mit dieser Aktion wird ihr auch nicht mehr Leben eingehaucht."

Anlegerschützer Wilhelm Rasinger vom Interessensverband der Anleger empfiehlt den Kleinaktionären, dennoch zuzugreifen: "Die Aktie ist erstaunlich billig, wer die Kapitalerhöhung nicht mitmacht, dessen Anteil wird auf die Hälfte verwässert." Außerdem hält er trotz des Verkaufszwangs für America Movil in der Zukunft Kurszuwächse für möglich.

Die Bezugsfrist für die Aktien – zwei Altaktien berechtigen zum Kauf einer jungen Aktie – läuft von 5. bis 24. November. "Restposten" können neue Aktionäre danach am 25. November kaufen.